Die Stimmung in Deutschlands Wirtschaft ist mies

Georg Steiner
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Schon im Vormonat zeigte sich, dass Deutschland Wirtschaft negativ in die Zukunft blickt. Jetzt zeigt die neueste Umfrage des Münchner Ifo-Instituts, dass es weiter bergab geht.

Konjunktur Deutschland

Deutschland und Europa befinden sich in einer Rezession. Damit nicht genug, ist ein Phänomen zurückgekehrt, das man zuletzt vor rund 50 Jahren in Europa erlebt hat. Die Stagflation führt zu einem stagnierenden oder sinkenden Wirtschaftswachstum bei gleichzeitig hoher Inflation. Das drückt naturgemäß auf die Stimmungslage der Wirtschaft, diese blickt so pessimistisch in die Zukunft, wie schon lange nicht.

Wenig Aufträge für die Industrie

Hauptverantwortlich dafür ist wie so oft die schlechte Auftragslage der Industrie. Deren Auftragsbücher beginnen sich zu leeren, gleichzeitig kommen weniger neue Aufträge hinzu. Das Ifo-Geschäftsklima ging im Juni überraschend kräftig auf 88,5 Punkte zurück. Noch im Vorjahr war dieser Index bei 91,5 Zählern gelegen. Befragt wurden wie üblich 9.000 Führungskräfte deutscher Unternehmen.

Derzeit gibt es kaum Lichtblicke, das liegt an der schwachen Nachfrage. Diese hat sich nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland eingetrübt. Für eine exportorientierte Wirtschaft, wie die deutsche, ist dies natürlich besonders bitter. Die weltweiten Zinserhöhungen haben die Nachfrage schrumpfen lassen. Angesichts bereits weiterer angekündigter Anhebungen des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank ist hier vorerst keine Besserung in Sicht.

Doch zumindest das Kryptoverse lässt sich davon nicht beeindrucken. Zuletzt sorgte der Antrag des Investmentriesen BlackRock auf Zulassung eines echten Bitcoin-ETFs für neuen Optimismus, prompt stiegen die Kurse zahlreichen Kryptowährungen, ohne auf die Zulassung durch die SEC zu warten. Immer wieder kommen neue Coins, wie beispielsweise Wall Street Memes, auf den Markt und schüren bei Anlegern die Hoffnung auf gute Gewinne.

Die hohen Zinsen bremsen die Wirtschaft

Doch die Politik der EZB wirkt sich zumindest langsam dämpfend auf die hohe Inflation aus. Die Umfrage des Ifo-Instituts zeigt, dass nur noch konsumnahe Dienstleister planen, ihre Preise weiter zu erhöhen. Hier stechen besonders der Tourismus und die Gastronomie hervor. Diese Entwicklung ist auch am Wirtschaftswachstum ablesbar.

Dieses schrumpfte im letzten Quartal 2022 und im ersten Quartal 2023. Damit spricht man laut wissenschaftlicher Definition von einer Rezession. Mittlerweile glauben Experten, dass Deutschland 2023 eine Stagnation erleben wird und keine Wachstumsraten verzeichnen kann. Eine Erholung könnte frühestens in der zweiten Jahreshälfte beginnen, doch das hängt auch von den Handelspartnern Deutschlands ab.

Facharbeitermangel ohne Ende

So kämpft China derzeit mit anhaltenden Problemen, sollte es gelingen diese zu überwinden, könnte auch Deutschland in Folge profitieren. Gleichzeitig müsse Deutschland eine Lösung für den Facharbeitermangel finden. Die Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften zu behindern sei wenig hilfreich, es gelte pragmatisch zu agieren, so die Experten.