Zu früh gefreut? Die Inflation in Deutschland steigt wieder

Georg Steiner
| 1 min read

Alle Informationen zu:

  • Wie hoch ist die Inflation in Deutschland?
  • Was sind die Ursachen?
  • Wie geht es weiter?

Alles läuft darauf hinauf, dass die Preissteigerungen zurückgehen. Dann wird die Europäische Zentralbank im Sommer die Zinsen senken. Doch zumindest in Deutschland steigt die Inflation wieder.

Die Inflation aufhalten

Davon gehen zumindest viele Ökonomen im Land aus. Sie rechnen nach Rückgängen von 2,9 auf 2,5 und 2,2 Prozent im März, diesmal mit einer Preissteigerung von 2,3 Prozent im April dieses Jahres.

Energiepreise erhöhen den Druck


Dafür verantwortlich sind neuerlich gestiegene Energiepreise, doch das könnte erst der Anfang sein. Der Arbeitskampf der Gewerkschaften könnte den Inflationsdruck wieder ins Rollen bringen. Steigen die Löhne stark und kann die Produktivität der Unternehmen damit nicht mithalten, droht eine neue Inflationswelle.

Dann stellt sich allerdings die Frage, ob die EZB tatsächlich die Zinsen senken kann. Immerhin wackeln bereits jetzt die Pläne der amerikanischen Notenbank Fed. Diese hatte ihre Hochzinspolitik noch vor der EZB gestartet und weicht merkbar von ihren ursprünglichen Plänen, drei Zinssenkungen in diesem Jahr durchzuführen, ab. Schließlich ist die Inflation auch in den USA zuletzt gestiegen.

Die heikle Situation an den Märkten bekommen aktuell auch Kryptowährungen zu spüren. Sie verzeichnen fast durchwegs Verluste. Das trifft nicht nur etablierte Währungen, sondern auch neue Coins wie Wiener AI, die sich auf die Suche nach Anlegern machen.

Gefahr Zweitrundeneffekt, ausgelöst durch hohe Lohnabschlüsse


Steigen die Löhne in Deutschland also zu stark und lässt sich dies nicht mit den Produktionssteigerungen in Einklang bringen, dann müssen die Unternehmen diese Kosten an ihre Kunden weitergeben. Die Folge sind neuerlich starke Preissteigerungen. Wird man einen Blick in die Vergangenheit, dann zeigt sich, dass Lohnzuwächse und Produktivität weit auseinanderklaffen.

Die Löhne sind in den vergangenen 15 Jahren um 50 Prozent angestiegen, die Produktivität lediglich um 11 Prozent. Arbeit wird in Deutschland also immer teurer. Das macht deutsche Produkte im Ausland weniger attraktiv. Damit droht in Hinblick auf die Inflation der gefürchtete Zweitrundeneffekt.

Schon in den vergangenen Monaten war die rückläufige Inflation im Alltag kaum spürbar. Gefühlt steigen die Preise unaufhaltsam weiter. Daher könnten die nächsten Wochen und Monate darüber entscheiden, ob die Inflation tatsächlich besiegt oder lediglich eine Atempause genommen hat.

Kommt es zu einer zweiten großen Welle, dann steht die Wirtschafts- und Finanzpolitik in vielen Bereichen neuerlich infrage.