Inflation: Drohen jetzt sogar Zinserhöhungen?

Georg Steiner
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  • Jerome Powell sieht mangelnde Fortschritte
  • Die EZB will jedoch die Zinsen senken
  • Gute Konjunktur und zu hohe Inflation sorgen für Verwunderung

Leitzinsen Erhöhungen

Der Kurs der Notenbanken schien für dieses Jahr vorgezeichnet zu sein. Doch jetzt lässt US-Notenbankchef Powell aufhorchen. Er zweifelt an drei Zinssenkungen für 2024, manche Experten befürchten sogar Schlimmeres.

Kurswechsel der Fed?


Jerome Powell dämpfte die Hoffnungen all jener, die sicher davon ausgegangen waren, dass die US-Notenbank Fed im Sommer mit den erwarteten drei Zinssenkungen dieses Jahres beginnen wird. Er sprach von mangelnden Fortschritten im Kampf gegen die Inflation, das nährte sofort Zweifel an einem Kurswechsel der Fed.

Powell sprach sogar davon, dass es nötig werden könne, die Leitzinsen auf dem jetzigen Niveau zu halten. Diese stehen in den USA aktuell bei 5,25 bis 5,5 Prozent.

Die jüngsten Daten haben den Notenbankern in den USA nicht die nötige Zuversicht für Zinssenkungen gegeben. Offenbar wird die restriktive Zinspolitik länger andauern als erhofft. Damit dürfte klar sein, dass sich die Märkte von raschen Zinssenkungen verabschieden müssen.

Startet die EZB früher?

Sollten die beiden größten und wichtigsten Notenbanken der Welt ihren bisherigen Kurs beibehalten, dann könnte dieser ab Sommer tatsächlich diametral auseinandergehen. Die EZB-Chefin Christine Lagarde hat gerade erst bekräftigt, dass die Märkte im Sommer höchstwahrscheinlich die erste Zinssenkung der EZB erleben werden; die Fed tritt hingegen auf die Bremse.

Kommt jetzt sogar eine Zinsanhebung?


Die Märkte in den USA reagierten sofort und schickten Kurse in den Keller. Gleichzeitig stieg die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen. Das zeigt an, dass die Märkte auf eine Verlängerung der Zinspolitik setzen und wird den Aktienmärkten schaden. Auch die Kryptowährungen gaben nach. Diese Entwicklung werden auch neue Coins wie 99Bitcoins zu spüren bekommen, wenn sie sich auf die Suche nach Anlegern machen. So wird sich das Umfeld für sie verschärfen.

Sollte es zu einer zweiten Welle der Inflation kommen, ist dies in den Werten der Märkte noch nicht berücksichtigt. Das könnte im schlimmsten Fall sogar zu weiteren Zinsanhebungen in den USA führen. Dort scheint sich die Wirtschaft nicht mehr an die bisher gekannte Realität halten zu wollen.

Florierende Wirtschaft trotz hoher Zinsen


Die Inflation nahm zuletzt wieder zu, die Wirtschaft läuft jedoch trotz hoher Zinsen hervorragend. Das gäbe der Fed ausreichend Grund, den Zinsdruck weiterhin nicht zu lockern. Das liegt auch an den Konsumenten.

Sie stützen, anders als in Deutschland, die wirtschaftliche Entwicklung. Die Umsätze im Online-Handel und Einzelhandel steigen an, die Industrie produziert stärker als zuletzt. Die Löhne wachsen kräftig an, das hilft beim Konsum, befeuert aber auch die Inflation. Mittlerweile gehen einige Beobachter daher davon aus, dass die Fed erst im Dezember beginnen wird, die Leitzinsen zu senken.