Die Leitzinsen bleiben hoch, doch die 1. Senkung rückt näher

Georg Steiner
| 2 min read

Alle Informationen zu:

  • Was hat die EZB entschieden?
  • Wie geht es weiter?
  • Wie ist die wirtschaftliche Lage?

Wie erwartet hat die EZB gestern die Leitzinsen nicht angetastet. Christine Lagarde hat sich damit durchgesetzt, doch die Anzeichen, dass die Zinsen im Juni gesenkt werden, mehren sich.

EZB Frankfurt Skyline

Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) gilt als vorsichtig. Nicht nur einmal hat sie betont, dass sie ausreichend Datenmaterial zur Verfügung haben möchte, bevor eine Senkung der Leitzinsen für sie infrage kommt.

Die Konjunktur schwächelt


Daran hat sich auch bei der gestrigen Sitzung der EZB nichts geändert. Die Notenbanker ließen zum insgesamt 5. Mal in Folge die Leitzinsen unangetastet. Offenbar blickt man in Frankfurt auch genau in die USA, wo die Inflation zuletzt wieder leicht gestiegen war. Doch diese zu bekämpfen, ist das zentrale Ziel der hohen Zinsen.

Daher möchte die EZB den Druck nicht zu früh reduzieren, schließlich gelten die letzten Meter auf dem Weg zu niedrigen Preissteigerungen als die schwierigsten. In Europa geht die Inflation zwar seit Monaten zurück, doch auch die Konjunktur schwächelt. Das gilt insbesondere für den europäischen Konjunkturmotor Deutschland.

Auf Zinssenkungen warten schließlich nicht nur Unternehmen und Kreditnehmer, sondern auch das Kryptoverse. Schließlich führen niedrigere Zinsen zu mehr Risikofreudigkeit bei Investoren; das kommt nicht nur etablierten Kryptos wie Bitcoin, sondern auch neuen Coins wie Sponge zugute.

Eine Minderheit wollte die Zinsen bereits senken


In Frankfurt hofft man jetzt, dass sich die Inflation weiter dem beschlossenen Zielwert von 2 Prozent annähert. Erst dann ist eine Lockerung der geldpolitischen Straffung angemessen, glauben die Währungshüter. Einige Notenbanker waren laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde bereits jetzt davon überzeugt, dass diese Kriterien gegeben wären, doch sie konnten sich gegen die Mehrheit im EZB-Rat nicht durchsetzen.

Diese möchte zunächst mehr Informationen sammeln und dann im Juni darüber entscheiden, ob sie die Zinsen senkt. In der Eurozone beträgt die Teuerung aktuell 2,4 Prozent, das ist bereits nahe den angestrebten 2 Prozent Inflation. Vor einem Jahr hatte die Teuerung in der Eurozone noch 6,9 Prozent betragen, das zeigt den deutlichen Rückgang innerhalb eines Jahres.

Geht die EZB voran?

Die Ökonomen in Deutschland gehen daher davon aus, dass die EZB im Juni dieses Jahres mit den Zinssenkungen beginnen wird. Die Frage ist nur noch, wie weit die Notenbanker die Leitzinsen bis Ende des Jahres reduzieren. Das könnte sogar dazu führen, dass die EZB die amerikanische Fed in ihren Bemühungen überholt. Schließlich ist dort die Inflation wieder gestiegen, manche Beobachter gehen daher davon aus, dass die amerikanische Notenbank erst im September mit Zinssenkungen beginnen wird.