Ist das Ende der Zinserhöhungen gekommen?

Georg Steiner
| 2 min read

Die Europäische Zentralbank hat letzten Woche, voraussichtlich zum letzten Mal, die Leitzinsen erhöht. Dies geschah, obwohl einige Länder in die Rezession abrutschen zu drohen, doch die Inflation schien den Währungshütern keine Wahl zu lassen.

Gleichzeitig stellte Christine Lagarde in Aussicht, dass es sich bei diesem Zinsschritt möglicherweise um den letzten seiner Art gehandelt hat. Im letzten Vierteljahrhundert war der Zinssatz nur ein einziges Mal höher, und zwar im Oktober 2000. Sechs Monate zuvor war die sogenannte Dotcom-Blase geplatzt und hatte die Aktienmärkte kräftig durcheinander gerüttelt.

Lagarde ist sichtlich unsicher

EZB-Präsidentin war sichtlich nicht ganz wohl in ihrer Haut, als sie letzte Woche vor die Presse trat. Sie weiß, dass ihre Notenbank das Ende ihrer Möglichkeiten erreicht hat. Noch immer setzten die Notenbanker darauf, dass die Wirkung der Zinserhöhung, wie wissenschaftlich bekannt, mit einer Verzögerung von einigen Monaten eintritt und die Inflation endlich wieder in die Nähe der angestrebten 2 Prozent drückt.

Bisher zeigte der steile Anstieg der Leitzinsen noch nicht die gewünschte Wirkung. Immerhin gehen viele Experten davon aus, dass sich die Situation im nächsten Jahr beginnt zu beruhigen. Doch schon dieselben Experten sahen monatelang keine Gefahr einer hohen Inflation und bezeichneten diese wenig später als kurzfristiges Phänomen.

Weder Preisstabilität noch Wachstum

Diese fehlende Treffsicherheit dürfte auch der EZB bewusst geworden sein. Lagarde räumte ein, dass das Wirtschaftswachstum sehr, sehr schleppend verlaufe. Manche Prognosen gehen sogar von einer Schrumpfkur aus. Die Prognosen wurden bereits bis zum Jahr 2025 gesenkt, sie zeigen nur noch wirtschaftliche Stagnation.

Dementsprechend bemühte sich die EZB-Präsidentin, die neuerliche Anhebung der Leitzinsen zu begründen. Diese findet statt, um Preisstabilität zu erreichen, nicht um eine Rezession zu erzwingen. Bisher ist jedoch weder das eine noch das andere gelungen.

Letzte Chance?

Entsprechend skeptisch zeigen sich die Kritiker. Sie sehen keine wirtschaftliche Erholung in Sicht. Dies gilt nicht nur für gefährdete Staaten wie Italien, sondern eben auch Deutschland. Für Kryptowährungen bleiben die Herausforderungen damit hoch. Die hohen Zinsen machen klassische Sparprodukte und Anleihen attraktiver und drücken Investoren aus Märkten mit höheren Risiken. Das bekommen nicht nur die herkömmlichen Kryptowährungen, sondern auch neue Produkte, wie Launchpad XYZ, zu spüren.

Die toxische Kombination aus wenig bis kein Wachstum und hoher Inflation bringt die EZB in eine schwierige Lage. Noch haben die Verfechter eines harten Kurses gewonnen, doch der Druck aus der Politik und Gesellschaft wird immer weiter zunehmen, wenn sich die Lage nicht bessert. Noch vermeidet Lagarde zu sagen, dass der Höhepunkt der Zinsen erreicht ist, sie verweist vielmehr auf eine lange Dauer dieser Hochzinsphase. Offenbar wollte man die letzte Chance auf eine weitere Erhöhung nutzen, bevor sich die Wirtschaftsdaten noch mehr verschlechtern.

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