Was passiert bei einer Währungsreform?

Georg Steiner
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Große wirtschaftliche Verwerfungen haben in der Vergangenheit immer wieder zu einer Währungsreform geführt. Doch was ist das und wie wird diese umgesetzt?

Euro Scheine und Münzen

Bei einer Währungsreform handelt es sich um einen grundlegenden Prozess, der die Währung eines Landes umfassend verändert. Das kann nicht nur durch eine Neubewertung, sondern auch durch die Einführung einer neuen Währung erfolgen.

Letztes Mittel zur Rettung


Diesen drastischen Schritt setzen Regierungen jedoch erst dann, wenn die wirtschaftlichen Probleme überhandnehmen. Das kann im Zug einer schwankenden Stabilität erfolgen, genauso wie um eine Hyperinflation einzudämmen.

Die letzte große Währungsreform erlebte Deutschland im Zuge der Euro-Umstellung. Diese war jedoch nicht durch wirtschaftliche Probleme begründet, sondern sollte die Währung in der Eurozone vereinheitlichen.

Daher wurde die Euro-Umstellung sorgsam vorbereitet und nach einer drei-jährigen Übergangsphase, bei der die neue Währung als Buchgeld verwendet wurde, auch in „harter Währung“, also in Scheinen und Münzen, eingeführt. Dieser Prozess war langwierig und musste zwischen allen teilnehmenden Ländern abgestimmt werden. Zumeist haben Länder jedoch nicht so viel Zeit, um eine Währungsreform durchzuführen.

Hyperinflation kann Katastrophen auslösen


Ein mahnendes Beispiel dafür war die Hyperinflation im Deutschland der 1920er Jahre. Sie verursachte eine der schwersten wirtschaftlichen Krisen des Landes. Die Krise wurde durch verschiedene Faktoren ausgelöst, einer davon waren die hohen Reparationszahlungen nach dem 1. Weltkrieg.

Die Regierung warf die Druckerpressen an, das führte schnell zu einer galoppierenden Inflation, die zu einer Währungsreform führte. Die sogenannte Rentenmark diente als Übergangswährung, bis schließlich die Reichsmark eingeführt wurde. Sie wurde durch die Alliierte Militärmark und schließlich 1948 durch die Deutsche Mark abgelöst. Diese diente bis zur Einführung des Euro im Jahr 1999 als offizielle Währung. Die deutsche Hyperinflation gilt heute als einer der Auslöser für die Machtergreifung der Nazis und damit dem 2. Weltkrieg.

Währungsreformen führten zumeist dazu, dass die neue Währung an das Gold gebunden wird oder die Geldmenge begrenzt wird, um eine neuerliche Hyperinflation zu verhindern. So war es auch in Deutschland über die Koppelung an den US-Dollar, der wiederum an Gold gebunden war, dessen Deutsche Mark sich nach dem 2. Weltkrieg als Erfolgsgeschichte entpuppte.

Bitcoin setzt auf Geldmengenbegrenzung

So wurden die wirtschaftlichen Probleme gelöst und der Grundstein für den Aufstieg Deutschlands gelegt. Angesichts der Geschichte ist es nicht verwunderlich, dass zahlreiche Mahner daran erinnern, wenn es darum geht, die Geldmenge immer wieder auszuweiten. Das Gespenst einer Hyperinflation ist noch nicht vergessen.

Die Schaffung von Bitcoin war eine Reaktion auf die Finanzkrise 2008 und setzt genau bei den beschriebenen Problemen an. Auch hier ist die Geldmenge begrenzt, um den Wert zu sichern. Der Erfolgslauf von Bitcoin hat zahlreiche Nachahmer, wie Bitcoin Minetrix, gefunden, die im Presale aktuell nach Investoren suchen. Kryptowährungen können, das haben sie zuletzt bewiesen, auch als Schutz vor Inflation dienen.

Enteignung der Sparer zugunsten des Staates


Für die Bevölkerung hat eine Währungsreform schließlich drastische Auswirkungen. Sie droht einen Großteil ihres Vermögens zu verlieren, denn zumeist verliert die alte Währung beim Umtausch in die neue massiv an Wert. Das führt zu wirtschaftlicher Unsicherheit und zu einem Vertrauensverlust. Die Wechselkurse zu bestehenden Währungen ändern sich, das zeigt auch im internationalen Handel Auswirkungen.

Das Ziel einer Währungsreform ist klar. Regierungen möchten sich so Schulden entledigen und gleichzeitig Preisstabilität und Vertrauen wiederherstellen. Doch bis es so weit ist, müssen sich die Betroffenen auf große Umwälzungen einstellen, denn die Sparer werden damit enteignet.