Was ist der Hochfrequenzhandel an den Börsen und wie funktioniert er?

Georg Steiner
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Alle Informationen zu:

  • Was ist das?
  • Wie funktioniert es?
  • Was sind die Gefahren?

Das alte Bild von Aktienhändlern, die am Börsenparkett ihre Wertpapiere handeln, hat ausgedient. Längst haben Algorithmen die Herrschaft über den Handel übernommen; dies gilt vorwiegend für den sogenannten Hochfrequenzhandel, bei dem es oft auf Zehntelsekunden ankommt.

Handel an der Börse

Diese Form des Handels ist geprägt von extrem hoher Geschwindigkeit, einer hohen Umschlagrate und damit verbunden einer sehr kurzen Haltedauer der jeweiligen Wertpapiere. Händler, die den Hochfrequenzhandel nutzen, profitieren von teilweise kleinen Kurssprüngen, die lediglich kurze Zeit anhalten.

Wenige Augenblicke entscheiden


Wer diese geschickt ausnutzt, kann davon profitieren. Doch der Handel erfolgt in Mikrosekunden; entsprechend hochwertig muss die Technik sein, die dahintersteht. Doch diese kann zur Gefahr werden, wenn sie Kursrutsche auslöst.

Bestes Beispiel dafür sind die sogenannten Flash-Crashes. Diese passieren oft aus heiterem Himmel; eine Ursache ist auf den ersten Blick nicht erkennbar. Doch in einer automatisierten Börsenwelt führen Kursverluste zumeist zu immer mehr Verkaufsordern, die ebenfalls automatisiert ablaufen, weil Kursgrenzen unterschritten werden.

Anleger in Kryptowährungen kennen dies, denn auch hier sind Flash-Crashes immer wieder passiert. Volatilität gehört in dieser Assetklasse zum täglichen Geschäft. Das gilt für Bitcoin ebenso wie für neue Coins wie Green Bitcoin.

Zumeist normalisiert sich die Lage schnell wieder, doch sie können auch einen dauerhaften Schaden auslösen, wenn Investoren ihre Wertpapiere angesichts dramatisch fallender Kurse abstoßen.

Algorithmen entscheiden selbstständig


Der Hochfrequenzhandel nutzt leistungsstarke Computer und Netzwerke, die ihre Entscheidungen blitzschnell treffen und umsetzen. Ein Algorithmus analysiert den Markt in Echtzeit und sucht nach finanziellen Möglichkeiten, um davon zu profitieren. Erkennt der Algorithmus eine solche Gelegenheit, kann er Kauf- und Verkaufsorder platzieren und ausführen.

So werden aus vielen kleinen Preisdifferenzen Gewinne, die sich über die große Zahl an Ordern summieren. Eine entscheidende Rolle dabei spielt auch die geografische Nähe zu den Börsen.

Wer es schafft, seine Server in unmittelbarer Nähe zu jenen der Börse zu platzieren, hat bereits einen entscheidenden Vorteil. Damit reduziert man die Latenz, also jene Verzögerung, die beim Versenden und Empfangen von Handelsaufträgen zwischen den Systemen entsteht. Dieser Marktvorteil entscheidet oft darüber, ob die Order profitabel ist oder nicht.

Letztes Mittel Handelsstopp

Trotz aller Bedenken ist der Hochfrequenzhandel immer noch Bestandteil des Finanzsystems. Um einen automatisiert ablaufenden Crash zu verhindern, greifen die Börsen im Fall des Falles jedoch zum effektivsten Mittel, um die Lage zu beruhigen. Sie setzen den Handel einfach vorübergehend aus, bis sich alle Investoren wieder einen Überblick über die Lage gefunden haben.