Rezession voraus, Deutschlands Industrie auf dem Weg in die Dauerkrise?

Georg Steiner
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Das neue Jahr beginnt für Deutschlands Wirtschaft, so wie das alte geendet hatte. Die schlechten Nachrichten reißen nicht ab, verantwortlich dafür bleibt Deutschlands Industrie.

Fabriksschlot

Das ist umso besorgniserregender, als diese als Wirtschaftsmotor des Landes gilt. Doch der Motor des Exportweltmeisters Deutschland hat gewaltig zu stottern begonnen. Zuletzt sank die Produktion im November neuerlich um 0,7 Prozent, obwohl die Experten eigentlich mit einem Anstieg von 0,2 Prozent gerechnet hatten.

So schlecht wie seit 15 Jahren nicht mehr

Die letzte lange Negativserie auf diesem Niveau war eine Folge der Finanzkrise von 2008. Damals löste der Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers eine Weltwirtschaftskrise aus. Die Auswirkungen der schwächelnden Industrieproduktion bekommt jedoch das ganze Land zu spüren.

Schließlich ist der Anteil in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern deutlich höher. Damit wirkt sich eine Krise auch stärker aus. Derzeit sieht es so aus, als ob Deutschland auch im letzten Quartal des Jahres 2023 in eine Rezession gerutscht ist.

Keine Besserung in diesem Jahr?

Damit würde sich Deutschland in einer sogenannten „technischen Rezession“ befinden. Davon spricht man, wenn die Wirtschaftsleistung zwei Quartale hindurch sinkt. Doch die Aussichten für dieses Jahr sind keineswegs besser. Experten rechnen längst mit einem Einbruch der Wirtschaftsleistung über das gesamte Jahr hinweg.

Darauf deuten nicht nur die sinkenden Auftragseingänge, sondern auch der Lkw-Maut-Fahrleistungsindex hin. Dieser zeigt frühzeitig an, wenn die Produktion zurückgeht, schließlich wird ein Großteil der produzierten Waren per LKW transportiert. Daneben bleibt die Stimmung unter den Wirtschaftstreibenden schlecht, denn auch der Konsum hat sich eingebremst.

Die hohen Zinsen beginnen zu schmerzen

All das sind die Auswirkungen der gestiegenen Leitzinsen, die jedoch genau dies erreichen wollten. Nur eine Abkühlung der Wirtschaft kann die hohen Inflationsraten wieder nach unten drücken. Nachdem die Preissteigerungen begonnen haben zu sinken, wächst auch der Druck auf die Europäische Zentralbank, von ihrer restriktiven Politik der hohen Zinsen abzugehen und diese wieder zu senken.

Das würde die Wirtschaft beflügeln, davon würden auch Aktienkurse und Kryptowährungen profitieren. Diese waren derzeit ohnehin gespannt auf eine mögliche Zulassung des ersten Bitcoin ETFs und hoffen auf regen Zulauf. Diese könnten auch neuen Coins wie Meme Kombat zugutekommen.

Doch davon kann vorerst keine Rede sein, die Notenbanker wollen weiter abwarten, ob sich der Rückgang der Inflation als nachhaltig erweist. Mittlerweile kann man davon ausgehen, dass es nicht vor der Jahresmitte 2024 zu einer ersten Senkung der Leitzinsen kommt und das auch nur, wenn die Daten so bleiben, wie sie derzeit erscheinen.