Der Internationale Währungsfonds arbeitet an einer Krypto-Plattform

Georg Steiner
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Wie so oft in der internationalen Politik bestimmt auch in der Krypto-Debatte der Standort den Standpunkt. Wenn sich Kryptowährungen nicht erfolgreich bekämpfen lassen, erschafft man einfach seine eigene. Diese Herangehensweise gilt auch für den Internationalen Währungsfonds (IWF).

Digitaler Euro

Noch vor einigen Monaten einigte sich die Organisation darauf, Kryptowährungen als gesetzliche Zahlungsmittel zu verhindern. Damals empfahl man den Ländern Bitcoin und Co. diesen Status zu verweigern.

Die Angst vor Krypto treibt die Pläne voran

Unterdessen arbeiten immer mehr Notenbank an eigenen digitalen Währungen, den sogenannten Central Bank Digital Currencies, kurz CBDC. Auch die Pläne der Europäischen Zentralbank sind bereits weit fortgeschritten, die Einführung scheint nur noch Formsache zu sein. Immerhin hatte schon vor fünf Jahren ein Direktor des IWF den Banken geraten, wenn sie Krypto nicht schlagen können, sollten sie mit dabei sein.

Viele Experten hatten die Angst, dass die Nachfrage nach Kryptowährungen eines Tages die Nachfrage nach klassischen Fiat-Währungen reduzieren würde, daher entstanden zahlreiche Projekte, die Konzepte aus der Krypto-Welt übernahmen. Eines davon wird der digitale Euro sein. Dieser sorgt, obwohl noch gar nicht am Markt, bereits jetzt für Aufregung. Schließlich hätte er das Potenzial zum idealen Überwachungsinstrument und könnte die Privatsphäre der EU-Bürger massiv einschränken.

Globaler Zahlungsverkehr mit CBDS

Aber der IWF geht jetzt sogar noch einen Schritt weiter. Wie zu erwarten, hat er das Problem der Interoperabilität zwischen den einzelnen CBDCs erkannt. Die Mitarbeiter arbeiten daher bereits jetzt an einer Plattform für digitales Zentralbankgeld.

Dieses soll Transaktionen zwischen den Ländern ermöglichen. Das erläuterte die IWF-Geschäftsführerin vor kurzem bei einer Konferenz in Marokko. Interoperabilität ermögliche es, die Länder zu verbinden. Ziel ist es daher, eine globale Plattform für digitale Notenbankwährungen zu schaffen.

Gemeinsame Regulierung?

Damit nicht genug, strebt der IWF einen gemeinsamen Regulierungsrahmen für digitale Währungen an. Dieser soll die Basis für den globalen Transfer von digitalen Währungen darstellen. Der IWF sieht diese Plattform ans unbedingt notwendig an, denn sollte dies nicht gelingen, dann würden voraussichtlich Kryptowährungen dieses Vakuum füllen, warnte die Geschäftsführerin.

Diese Angst kommt nicht von ungefähr, schließlich wartet das Kryptoverse nicht auf die Reaktion der Notenbanken. Beständig kommen neue Projekte auf den Markt und suchen Investoren für ihre Ziele. Bestes Beispiel dafür ist die KI-unterstützte Kryptowährung Wall Street Memes, die sich im Aufwind befindet.

Als Argument für den Aufbau einer Plattform für globale Transaktionen mit digitalen Notenbankwährungen führte der IWF unter anderem die Kosten an. Überweisungen würden sich so deutlich verbilligen. Immerhin betragen diese derzeit rund 44 Milliarden Dollar pro Jahr.

In einer Woche präsentiert die EU ihre Pläne

Doch noch ist es nicht so weit. Die EU arbeitet weiter mit Hochdruck an ihrer digitalen Währung und möchte im Herbst dieses Jahres endgültig entscheiden, ob der digitale Euro eingeführt wird, oder nicht. Damit es dazu kommt, müssen jedoch nicht nur das Europäische Parlament, sondern auch die Mitgliedsstaaten und der EZB-Rat ihre Zustimmung geben. In einer Woche möchte die EU ihre Pläne konkretisieren und auf den Tisch legen. Dann stehen die Eckpunkte der geplanten digitalen Währung in der EU fest.