Analyst der Crédit Suisse sieht Bitcoin als Gamechanger

Georg Steiner
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Der Krieg in der Ukraine und die Pandemie haben die Weltwirtschaft nachhaltig beeinflusst und verändert. Lieferketten stocken und die Preise für Energie steigen weiter unaufhörlich an. Das hat in Folge Auswirkungen auf zahlreiche Bereiche des täglichen Lebens. Ein Analyst der Crédit Suisse sieht bereits das Ende der Weltfinanzordnung gekommen.

Er geht davon aus, dass zukünftig Rohstoffe eine verstärkte Rolle im Weltfinanzsystem einnehmen werden und Bitcoin ebenfalls zu den großen Gewinnern zählen wird. Zoltan Poszar sieht das Ende der Dominanz von Staatsanleihen gekommen. Die gegenwärtige Rohstoff-Hausse ist seiner Meinung nach nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt.

Steht die dritte Neuordnung des Weltfinanzsystems bevor?

Poszar ist nicht irgendein Analyst, er hat eine beeindruckende Vita. Nach seiner Tätigkeit als Berater beim US-Finanzministerium arbeitete er bei der FED und verantwortet nun die kurzfristige Zinsstrategie der Crédit Suisse. Er geht davon aus, dass der Krieg in der Ukraine zu einer Neuordnung des Weltfinanzsystems führen wird.

Er nennt diese neue Ordnung Bretton Woods III. Damit bezeichnet man historisch gesehen umfassende Umwälzungen im Weltfinanzsystem. Bretton Woods wurde nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen und ordnete das weltweite Währungssystem neu. 

Damals vereinbarten zahlreiche Staaten einen festen Wechselkurs ihrer Währungen zum US-Dollar, der wiederum an einen fixen Goldpreis gebunden war. 1971 löste US-Präsident Nixon diese Bindung endgültig auf, seither schwanken die Kurse der Währungen. Poszar nennt diese Zeitspanne Bretton Woods II, nun könnte eine neue Zeitenwende bevorstehen.

Ein neues Risiko für Staatsanleihen ist da

Er rechnet damit, dass nach der Dominanz von Gold und den US-Staatsanleihen, jetzt die Zeit von Rohstoffen gekommen ist. Dabei soll seiner Meinung nach Gold ein Comeback feiern und Bitcoin einen Aufschwung erleben. Seine Einschätzung begründet er damit, dass erstmals in der Geschichte die Währungsreserven einer Notenbank eingefroren wurden. Dieses Risiko war bisher nicht existent, das machte Staatsanleihen so sicher.

China könnte sich diese Unsicherheit zu nutzen machen. Einerseits kann das Land jetzt günstig wie nie russische Rohstoffe aufkaufen, andererseits würde der Verkauf von US-Staatsanleihen den Inflationsdruck im Westen weiter verstärken. Das könnte auch den Status des US-Dollars als weltweite Leitwährung in Gefahr bringen.

Wird Bitcoin neben den Rohstoffen zum sicheren Hafen?

Damit käme Bitcoin wieder ins Gespräch. Sollte die digitale Währung die derzeitigen Turbulenzen in der Weltwirtschaft weiterhin halbwegs unbeschadet überstehen, könnte die Kryptowährung zukünftig als sicherere Hafen dienen. Immerhin sind hier politische Risiken begrenzt. 

Doch andere Analysten sehen die Zukunft nicht so kritisch. Doch auch sie sehen die Möglichkeit gekommen, dass es zu deutlichen Verschiebungen in der Risikobewertung einzelner Währungen bzw. Anlageklassen kommen könnte.