Legt die EZB am Donnerstag endlich eine Zinspause ein?
Wirtschaft und Politik blicken diese Woche gespannt nach Athen. Am Donnerstag tagt die EZB in Griechenland und berät über die weiteren Schritte beim Thema Leitzinsen. Nach zahlreichen Erhöhungen dürfte sie diesmal keine weiteren Schritte setzen.
Immerhin scheint der Rückgang der Inflation jetzt auch in der Eurozone angekommen zu sein. Gleichzeitig hat sich die Konjunktur deutlich eingetrübt, das gibt den Notenbankern die Möglichkeit eine Pause einzulegen und die weitere Entwicklung zu beobachten.
Noch eine Anhebung 2024?
Schließlich gab es schon bei der letzten Sitzung im September Diskussionen über eine weitere Anhebung der Leitzinsen. Manche Notenbankenchefs sprachen sich dagegen aus, doch damals setzten sich die Hardliner noch durch. Diesmal dürfte es anders laufen, alle Anzeichen deuten auf einen Stopp hin.
Zehn Leitzinserhöhungen dürften vorerst das Ende der Fahnenstange bedeuten. Doch das muss für die nächsten Monate nicht unbedingt so bleiben. Derzeit rechnet allerdings nur noch eine kleine Minderheit der Ökonomen in Europa mit einer weiteren Anhebung noch in diesem Jahr.
Unsicherheitsfaktor Ölpreis
Immerhin könnte der Nahostkonflikt die Wirtschaft ebenfalls einbremsen. Katalysator wäre in diesem Fall ein deutlich gestiegener Ölpreis, der die Produktion verteuert. Die Preissteigerungen sind jedenfalls im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen. Lagen sie im Herbst 2022 noch bei mehr als zehn Prozent, so verzeichnet der Euroraum derzeit 4,3 Prozent.
Doch das ist noch kein Grund, die Leitzinsen wieder zu senken. Immerhin liegt das Ziel von 2 Prozent noch ein gutes Stück entfernt. Experten rechnen daher nicht damit, dass die EZB die Zinsen so schnell wieder senken wird. Aus heutiger Sicht erscheint dies erst im Laufe des Jahres 2024 realistisch zu sein.
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Neuer Vorstoß bei der Mindestreserve?
Die hohen Zinsen sollen die Konjunktur einbremsen, das scheint geglückt zu sein. Vor allem in Deutschland deutet alles auf eine Rezession hin. Diese könnte sich durch höhere Energiepreise in den nächsten Monaten noch verschärfen. Die Ereignisse in Israel könnten daher die Situation in nächster Zeit noch einmal verschärfen.
Doch anders als bei den Zinsen könnte beim Thema Mindestreserve der Banken Bewegung in die Diskussion kommen. Bekanntlich streben einige Vertreter im EZB-Rat eine deutliche Erhöhung der Mindestreserve an. Das würde der EZB einerseits Zinszahlungen an die Banken ersparen, aber andererseits diese massiv belasten. Gut möglich, dass die Befürworter einer Anhebung diesmal einen neuen Vorstoß wagen.
