Gespanntes Warten auf die Entscheidung der Notenbanken

Georg Steiner
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Heute Abend mitteleuropäischer Zeit entscheidet die Fed über ihren nächsten Zinsschritt. Am Donnerstag folgt bereits die EZB. Die Entscheidung könnte nicht nur die Märkte, sondern auch die Banken und Konsumenten hart treffen.

EZB Zinskurve
Die Zinsen steigen und steigen

Allen bisherigen Bemühungen zum Trotz ist weiterhin kein Ende der Inflation in Sicht. Während Experten zu Beginn des Jahres noch davon ausgegangen waren, dass sich die Preissteigerungen im Laufe des Jahres abkühlen werden, haben sie ihre diesbezüglichen Prognosen bereits auf das Jahresende 2023 verlagert.

Die EZB liegt zumeist daneben

Als besonders weit daneben erwiesen sich neuerlich Experten der EZB. Deren Chefökonom sprach noch vor einem Monat davon, dass der Höhepunkt der Inflation bereits überschritten sei. Die aktuellen Zahlen sprechen jedoch eine andere Sprache. In Deutschland und Österreich zogen die Zahlen im Vergleich zum Vormonat wieder leicht an.

Diese Fehlinterpretation von Philip Lane erinnert verdächtig an die öffentlich vertretene Meinung der EZB zum Thema, als dieses begann sich zu entwickeln. Als die Preissteigerungen längst deutlich erkennbar waren, leugnete die EZB zunächst die Inflation, nur um sie wenig später als ein vorübergehendes Phänomen zu bezeichnen. Danach schob man die Schuld auf den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, obwohl die Zahlen bereits zuvor besorgniserregend waren.

Jetzt versucht man die Krise wegzureden, obwohl von einer Entspannung noch keine Rede sein kann. Lediglich die Kerninflation, also die Preissteigerungen ohne Energie und Lebensmittel, ging minimal zurück, verharrte jedoch auch im April auf hohem Niveau. All das passiert, trotz eines restriktiven Kurses bei den Zinsen.

Die Inflation bleibt trotz hoher Zinsen standhaft

Dort wird das Niveau in den USA heute Abend möglicherweise eine Höhe erreichen, wie es sie, seit mehr als 22 Jahren nicht mehr gegeben hat. Damals litt das Land noch unter den Nachwirkungen des Platzes der Dotcom-Blase, die zahllose Unternehmen der New Economy aus dem Markt fegte. In Europa ist es noch nicht ganz so schlimm. Hier könnte der Leitzins, nach der Entscheidung am Donnerstag, auf ein Niveau von 2008 steigen.

Dax Börse
Wie reagieren die Börsen?

Die Notenbanken befinden sich in einem Dilemma. Die starke Anhebung setzt die Wirtschaft und die Konsumenten massiv unter Druck. Trotz aller Bemühungen sind bisher kaum Auswirkungen auf die Preise sichtbar. Trotz aller Probleme ist die Nachfrage an den Märkten offenbar immer noch zu hoch. Dies befeuert die Inflation. Das bedeutet, dass die Notenbanken eigentlich gezwungen wären, die Zinsen so stark zu erhöhen, dass sie damit eine tiefe Rezession auslösen.

Das setzt jedoch die Unternehmen unter Druck. Für sie gilt ebenso wie für Kryptowährungen, dass in schlechten Zeiten das Geld der Investoren in sichere Projekte abfließt. Nichtsdestoweniger versucht das Kryptoverse auch weiterhin mit Innovation zu überzeugen. So können Anleger aktuell AiDoge ($Ai) im Presale kaufen. Der Coin setzt bei Memes auf Künstliche Intelligenz.

Entscheidung zwischen Wirtschaftskrise und hohen Preisen?

Das Risiko einer wirtschaftlichen Depression will niemand eingehen. Schließlich folgen diesen massiven Wirtschaftskrisen zumeist politisch und wirtschaftlich unsichere Zeiten. Massenarbeitslosigkeit droht und zahlreiche Branchen kommen unter Druck. Für die EZB und die Fed bleibt nur, den Märkten zu signalisieren, dass die stabilen Preise zurückkehren werden, um eine Lohn-Preis-Spirale zu verhindern. Ob dieses riskante Spiel aufgeht, weiß in Wahrheit heute niemand.