Der Goldpreis steigt und steigt, schuld daran ist auch Russland

Georg Steiner
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Gold erlebte zuletzt, genau wie Kryptowährungen, einen erstaunlichen Höhenflug. Die Krisenwährung macht ihrem Namen wieder alle Ehre; schuld daran ist auch der Krieg in der Ukraine.

Goldmünzen gestapelt

In den vergangenen Wochen hat Gold immer neue Rekordstände erreicht. Was angesichts der sich entspannenden Lage an der Inflationsfront rätselhaft erscheint, hat einen ernsten Hintergrund.

Krisen treiben den Preis nach oben


Gold erfüllt seine Funktion als Krisenwährung bereits seit Jahrtausenden verlässlich. Immer wenn große Krisen über die Menschheit hereinbrechen, dann steigt der Wert von Gold, weil sie mehr Menschen damit eindecken. Kryptowährungen werden immer wieder als digitales Gold bezeichnet; bisher konnten sie alle Krisen erfolgreich trotzen. Kein Wunder also, dass regelmäßig neue Coins wie derzeit Dogecoin20 auf den Markt kommen, um Anleger von sich zu überzeugen.

Doch aktuell deutet alles darauf hin, dass sich die Weltwirtschaft 2024 wieder beginnen wird, auf breiter Front zu erholen. Die Hochzinspolitik der Notenbanken neigt sich dem Ende zu; erste Zinssenkungen der Leitzinsen durch die Fed und die EZB werden von Experten für den Sommer dieses Jahres erwartet.

Falsche Voraussetzungen für Rekordpreise?

Die Weltleitwährung Dollar befindet ist alles andere als schwach, die Zinsen sind aktuell noch immer sehr hoch. Eigentlich müsste dies alles dem Kurs von Gold schaden, doch das tut es nicht. Die Aussicht auf sinkende Zinsen reicht nicht aus, um diesen Boom zu erklären. Niedrige Zinsen tun dem Goldpreis historisch betrachtet gut, weil das Edelmetall keine Zinsen abwirft und so der Abstand zu anderen Assets wie Anleihen sinkt.

Allerdings befindet sich die Welt wieder im Würgegriff zahlreicher geopolitischer Krisen. Der Ukrainekrieg dauert unvermindert an, das Massaker in Israel hat die Lage im Nahen Osten gefährlich verschärft. All das würde den Trend hin zum Gold erklären, doch dahinter versteckt sich ein weiterer wichtiger Grund, der nicht erkennbar ist.

Notenbanken setzen auf Vermögen im Inland


Treiber des aktuellen Booms sind vorwiegend die Notenbanken. Sie kaufen schon seit einiger Zeit große Mengen an Gold am Weltmarkt ein und treiben so die Preise an. Jetzt könnte man meinen, dies wäre den Kriegen geschuldet, doch das greift zu kurz.

Denn betrachtet man die Käufer unter den Notenbanken genauer, dann zeigt sich ein klarer Trend. Länder wie China oder die Türkei haben erkannt, welche Risiken Währungsreserven im Ausland bergen.

Schutz vor Beschlagnahme


Als Russland die Ukraine angriff, beschlagnahmte der Westen kurzerhand die russischen Vermögenswerte und Währungsreserven der russischen Nationalbank im Ausland und das in Höhe von mehreren hundert Milliarden Euro.

Gold dient jedoch den Notenbanken als sicherer Hafen, daher kaufen diese seit zwei Jahren verstärkt Gold auf den internationalen Märkten ein. Damit möchten sie möglichen Beschlagnahmungen zuvorkommen oder diese abmildern, indem sie ihre Anlagestrategie anpassen.