Digitaler Euro: Wenig Begeisterung bei den Deutschen

Georg Steiner
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Lange wurde darüber spekuliert, jetzt stehen die Eckdaten des geplanten digitalen Euros fest. Doch die Deutschen sehen laut einer Umfrage keine Notwendigkeit, das Bargeld zu digitalisieren.

Digitaler Euro

Am Mittwoch hat die EU ihre Pläne für den digitalen Euro präsentiert. Dieser soll in Konkurrenz zu Kryptowährungen und dem bestehenden elektronischen Zahlungsverkehr treten. Geht es nach dem Willen der EU, dann können die Bürger der Union zukünftig auf Kreditkarten-Unternehmen und Zahlungsdienstleiter aus Übersee verzichten.

Drei Jahre bis zu Einführung

Doch während diese, ebenso wie zahlreiche Kryptowährungen, längst etabliert sind, muss sich der digitale Euro erst beweisen. Läuft alles nach Plan, wird die Einführung im Herbst dieses Jahres beschlossen, danach dauert es noch bis zu drei Jahre, bis der digitale Euro tatsächlich in den Wallets der Bürger landet.

Das ist eine lange Zeit, wenn man bedenkt, mit welchem Tempo sich das Kryptoverse entwickelt. Dort benötigt die Einführung neuer Coins, wie aktuell dem Thug Life Token, oft nur wenig Zeit, bis Anleger und Investoren die Chance erhalten, sich am zukünftigen Erfolg zu beteiligen. Der neue Coin benötigte nur 24 Stunden, um im Presale die 100k-Grenze zu erreichen. Doch bis der Tanker EU in die Gänge kommt, vergeht noch jede Menge Zeit.

Privatsphäre gesichert?

Immerhin stehen noch nicht alle Details des digitalen Euros fest. Immerhin haben die Verantwortlichen die Brisanz des Themas Privatsphäre erkannt und betonten bei der Vorstellung ihrer Pläne immer wieder, dass der digitale Euro als Ergänzung zum Bargeld und nicht als Ersatz verstanden werden soll.

Gleichzeitig möchte man dem Geschäftsmodell der Banken keine Konkurrenz machen. Sie sollen keine Einlagen verlieren, die Stabilität des Finanzsystems soll also nicht leiden. Um Geldwäsche zu verhindern, soll es weiters eine Obergrenze beim digitalen Euro geben, die Höhe steht allerdings noch nicht fest. In der Vergangenheit waren immer wieder 3.000 Euro pro Person in Diskussion.

Bezahlen per Handy

Bezahlen können die Bürger mittels Smartphone oder Wallet und das ohne Gebühren. Das soll auch ohne Internetverbindung, also direkt von Wallet zu Wallet funktionieren. Hier soll der Datenschutz besonders hoch und vergleichbar mit der Abhebung von Bargeld am Bankomat sein. Der digitale Euro soll gesetzliches Zahlungsmittel werden, das würde den Handel dazu verpflichten, die Zahlung anzunehmen.

Wenig Begeisterung bei den Bürgern

Doch noch ist hier viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Der Bundesverband der deutschen Banken hat eine Umfrage in Auftrag gegeben, dessen Ergebnis wenig erfreulich für die EU sein dürfte. Drei Viertel der Deutschen sehen die Einführung des digitalen Euro als nicht notwendig an. Damit ist klar, dass die EU vor umfangreichen Kommunikationsaufgaben steht, wenn sie die Akzeptanz des Projektes verbessern möchte.