Die Fed drückt weiter auf das Tempo und erhöht die Zinsen um 0,75 Prozent

Georg Steiner
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Alle haben es erwartet und jetzt ist es tatsächlich passiert. Die amerikanische Notenbank Fed hat die Leitzinsen neuerlich stark erhöht. Die Spanne in den USA beträgt nun zwischen 3,75 und 4 Prozent. So hoch waren die Leitzinsen seit 14 Jahren nicht mehr.

Das kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem die Nerven der Anleger ohnehin zum Zerreißen gespannt sind. Immerhin hat die Fed die Zinsen in diesem Jahr bereits zum insgesamt 6. Mal angehoben, viermal um 0,75 Prozent. Das weist deutlich darauf hin, dass die Situation an den Märkten kritisch geworden ist.

Weitere Erhöhungen sollen folgen

Immerhin rast die Inflation weiter mit Volldampf dahin. Die Fed geht in ihrem Kommentar davon aus, dass weitere Zinserhöhungen nötig sein könnten. Diese werden voraussichtlich bereits im Dezember stattfinden. Dann werde man die bisherigen Schritte und die Zeitverzögerung, mit der diese wirksam werden, berücksichtigen, führten die Notenbanker weiter aus.

Das könnten darauf hindeuten, dass die Fed derzeit davon ausgeht, dass der nächste Schritt im Dezember nicht mehr so hoch ausfallen wird. Doch dies wird auch davon abhängen, wie sich die Situation weiterentwickelt. Pandemie, Krieg und Inflation lassen derzeit keine andere Wahl, als kräftig an der Zinsschraube zu drehen.

Die Effekte sind noch nicht spürbar

Denn alle bisherigen Zinsschritte verpufften scheinbar beinahe wirkungslos. Doch dem muss nicht so sein. Wie man weiß, benötigen Zinserhöhungen einige Zeit, bis sie in der Realwirtschaft ankommen. Zwar ist die Inflationsrate in den USA leicht auf 8,2 Prozent gesunken, doch das liegt weiterhin deutlich über den angepeilten 2 Prozent Inflation.

Wenn jetzt die Notenbank die Kreditkosten durch einen höheren Zinssatz verteuert, bremst dies die Nachfrage und drückt die Inflation theoretisch nach unten. Doch dabei gilt es, die Entwicklung der Wirtschaft insgesamt zu beobachten. Wird der Druck zu stark, gleitet diese in eine Rezession ab. Das kann schnell zu Massenarbeitslosigkeit und zahlreichen Firmenpleiten führen.

Stabiler Arbeitsmarkt gegen Rezessionsängste

Doch noch verfügen die USA über einen stabilen Arbeitsmarkt. Viele Unternehmen suchen Fachkräfte, daher glaubt die Fed weiterhin an ihre Politik hoher Zinsen. Dazu kommen noch die anstehenden Wahlen in den USA.

Die Midterm Elections sind traditionell ein erstes Zeugnis für den amtierenden Präsidenten. Sie gehen zumeist zugunsten der Opposition aus, vor allem dann, wenn es der Wirtschaft und damit den Arbeitnehmern schlecht geht. Diesmal ist die hohe Inflation das bestimmende Thema, entsprechend versucht die Regierung Joe Biden einen Umschwung zu erreichen.

Schweiz und Großbritannien ziehen nach

Doch die USA befinden sich mit der hohen Inflation nicht allein auf weiter Flur, ganz im Gegenteil. In Europa hebt die EZB ebenfalls mit Verzögerung die Zinsen an, weitere deutliche Zinserhöhungen werden auch für Großbritannien und die Schweiz erwartet. Angesichts des rasanten Anstiegs der Zinsen wartete die Welt darauf, dass die harten Maßnahmen endlich die gewünschte Wirkung zeigen und die Teuerung einbremsen.

Die Kryptowährungen reagierten leicht auf die angekündigte Erhöhung der Zinsen und gingen etwas ins Minus. Ob das so bleibt, ist keineswegs sicher, zumeist tragen die Effekte der Zinserhöhungen erst mit etwas Zeitverzögerung ein.