Deutschland steht vor der Rezession, wie schlimm wird es?

Georg Steiner
| 3 min read

Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte sie bereits vor einigen Wochen für das Jahr 2023 angekündigt, jetzt dürfte es so weit sein. Die Rezession kommt und damit die Unsicherheit, wie lange der Wirtschaftsabschwung anhalten und welche Auswirkungen er im Alltag zeigen wird.

Habeck zeigte sich noch relativ optimistisch. Er rechnet im kommenden Jahr mit einem Wirtschaftseinbruch von lediglich 0,4 Prozent. Als Ursache machte der Wirtschaftsminister die Energiekrise aus. Das wäre deutlich weniger, als die deutsche Wirtschaft noch zu Beginn der Corona-Pandemie verkraften musste. Damals kam es zu einem preisbereinigten Einbruch des Bruttosozialprodukts von 3,7 Prozent. In diesem Jahr soll die Wirtschaft in Deutschland noch um 1,4 Prozent wachsen.

Die Einkäufer zeigen sich pessimistisch

Doch schon jetzt zeigt sich, dass sowohl die Nachfrage als auch die Produktion in Deutschland zurückgehen. Diese Entwicklung kann man auch am sogenannten Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister ablesen. Damit wird eine Rezession im gesamten Europäischen Wirtschaftsraum immer wahrscheinlicher.

Das liegt auch an Deutschland, denn hier ist der Wert so schwach wie seit dem Frühjahr 2020 nicht mehr. Damals befand sich die heimische Wirtschaft im Würgegriff des 1. Corona-Lockdowns. Der Einkaufsmanagerindex ist ein guter Gradmesser, wenn es darum geht, die wirtschaftliche Lage einzuschätzen.

Liegt er über einer Marke von 50, dann ist mit einem Wachstum zu rechnen. Doch aktuell befindet er sich international bei lediglich 47,1 und damit um 1,0 unter dem Wert des Vormonats. Das zeigt, dass sich die Lage bei den Einkäufern deutlich eingetrübt hat. Basis des Index ist eine Umfrage unter Tausenden von Firmen.

Der Konsum steigt massiv auf die Bremse

Experten gehen daher davon aus, dass bereits das 4. Quartal einen Rückgang der Wirtschaftsleistung bringen wird. Sie hegen kaum noch Zweifel, dass sich die Eurozone in einer Rezession befindet. Der anhaltende Verlust der Kaufkraft, bedingt durch die hohe Inflation, und die Unsicherheit bei Strom, Benzin und Heizung, bremst den Konsum massiv. Darauf reagieren in Folge die Produzenten, die weniger Waren herstellen und so eine Spirale nach unten auslösen.

Besonders stark treffen diese Industrie und Dienstleistung. Der Produktionsrückgang in der Industrie ist so stark, wie im Frühjahr 2020, zu Beginn der Pandemie. Besonders betroffen sind Chemie & Kunststoffe, sowie alle Bereiche, die eine hohe Abhängigkeit von Energie aufweisen.

Die EZB erhöht den Druck

Das ist für ein stark exportorientiertes Land wie Deutschland schlecht. Hier beträgt der Einkaufsmanagerindex nur 44,1 Punkte, und liegt damit deutlich unter dem internationalen Wert von 47,1. Auch der Rückgang ist mit 1,6 Punkten höher als jener von 1 im Rest der Welt. Doch der Druck wird auch weiterhin zunehmen.

Dafür verantwortlich wird auch die Europäische Zentralbank sein. Sie ist aufgrund der hohen Inflationsraten gezwungen, die Zinssätze weiter anzuheben. Doch das bringt vor allem jene Unternehmen in Schwierigkeiten, die mit viel Fremdkapital arbeiten. Die Kostenbelastung durch hohe Zinsen addiert sich jetzt zu den gestiegenen Energiekosten und der sinkenden Nachfrage. Nach der gerade erst erfolgten Zinserhöhung von weiteren 0,75 Prozent steht am 15. Dezember bereits die nächste EZB-Zinssatzentscheidung an. Das erhöht auch den Druck auf Kryptowährungen, die sich in einem umkämpften Umfeld behaupten müssen.

Keine guten Nachrichten

Das alles sind wenig gute Nachrichten für die deutsche Wirtschaft. Sie steht vor einem ultimativen Härtetest. Im Gegensatz zur Pandemie können verschobene Kaufentscheidungen nicht so schnell nachgeholt werden. Die Inflation ist vorerst gekommen, um zu bleiben, ein Ende des Krieges in der Ukraine ist weiter nicht in Sicht und wird die Lage an den Energiemärkten so schnell nicht entspannen. Dazu kommt noch, dass führende Produzenten angekündigt haben, die Förderung von Erdöl zu drosseln. Für Konsumenten und Produzenten steht ein langer Winter vor der Türe.

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