Der Ölpreis sinkt weiter, hilft das der schwachen Industrie auf die Beine?

Georg Steiner
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Die Märkte halten wenig von der letzten Entscheidung der OPEC-Staaten. Der Preis für Rohöl sank daraufhin auf den niedrigsten Stand seit Monaten. Das könnte der deutschen Industrie zugutekommen.

Preise Benzin Tankstelle

Wie wichtig die Preise für Energie sind, zeigte die Öl- und Strompreis-Rallye nach Ausbruch des Ukraine-Krieges. Nicht nur die Privathaushalte, sondern vor allem die Industrie sind noch immer massiv abhängig von deren Preisen.

Die Märkte glauben nicht an eine freiwillige Reduktion der Öl-Förderung


Gestern gaben die Preise für Öl neuerlich nach und sanken auf einen Stand, wie es ihn seit fünf Monaten nicht mehr gegeben hat. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete danach nur noch 76,41 Dollar. Die US-Sorte West WTI kostete gar nur noch 71,55 US-Dollar. Zuletzt war Öl im Juli dieses Jahres zu diesem Preis zu kaufen.

Ausschlaggebend dafür war die Skepsis am Markt hinsichtlich der letzten Förderentscheidungen der OPEC. Die Organisation erdölexportierender Länder umfasst 13 Mitgliedsstaaten, deren Öl-Reichtum sie in die Lage versetzt, die Märkte zu beeinflussen. Mit 40 Prozent der weltweiten Produktion und rund drei Viertel der weltweiten Öl-Reserven bestimmen Ländern wie Saudi-Arabien, Iran, Iran und Katar die Preise mit.

Die OPEC und einige weitere Staaten hatten letzte Woche eigentlich beschlossen, ihre Fördermengen zu kürzen. Doch was erfahrungsgemäß zu einem Anstieg der Preise wegen Verknappung führt, drehte sich diesmal ins Gegenteil.

Die USA halten dagegen

Das liegt daran, dass die Kürzung auf freiwilliger Basis erfolgen soll. Viele Analysten glauben daher, dass sich die Staaten nicht daran halten werden. Gleichzeitig kann man davon ausgehen, dass jene Staaten, die nicht Mitglied der OPEC sind planen, ihre Fördermengen zu erhöhen. Dazu zählen auch die USA, deren Exporte voraussichtlich eine neue Rekordhöhe erreichen werden.

Zudem meldete die USA erst vor wenigen Tagen steigende Lagerbestände, was die Preise drückt. Angesichts der raschen wirtschaftlichen Erholung in den USA bleibt die Währung Dollar stark, was den Befürwortern eines hohen Ölpreises ebenfalls nicht gefällt. Dazu kommt noch die anhaltend schwache Konjunktur in China, was den Öl-Verbrauch drücken wird.

Die wirtschaftliche Kraft der USA und die Aussicht auf sinkende Zinsen hatten zuletzt auch die Kurse von Kryptowährungen nach oben getrieben. So verharrt Bitcoin weiterhin über der 44.000-Dollar-Grenze. Das freut auch die Emittenten neuer Coins wie Bitcoin Minetrix, die sich motiviert auf die Suche nach Investoren machen.

Die deutsche Industrie bricht ein


Das sind grundsätzlich gute Nachrichten für jene Industrien, deren Profitabilität vom Ölpreis abhängig ist. Deren Aufträge brachen in Deutschland zuletzt im Oktober ein, denn auch die deutsche Haushaltskrise macht ihnen zu schaffen. Während die meisten Experten mit einem leichten Anstieg gerechnet hatte, brachen die tatsächlichen Aufträge um 3,7 Prozent ein. Verantwortlich dafür waren die ausgebliebenen Aufträge aus dem Ausland, diese gaben um 7,6 Prozent nach. Ein sinkender Ölpreis könnte der deutschen Industrie zugutekommen, wenn der Trend längerfristig anhält.