GRT Preis Prognose nach 200 % Explosion: Analyst vergleicht The Graph mit Chat GPT

Martin Schwarz
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The Graph hat in den letzten Wochen eine 200%ige Kursrallye hingelegt. Aus technischer Sicht ist der KI-Token allerdings überkauft. Im Zuge der allgemeinen Korrekturbewegung im Markt gab auch der GRT-Kurs gestern nach. Wie steht es um das langfristige Potenzial des Projekts und was steckt dahinter?

Was steckt hinter The Graph?


Das Interesse am DeFi-Sektor scheint schrittweise zurückzukehren. Eine allgemeine Erholung des Sektors genügt dabei allerdings nicht als Erklärung für den Aufstieg des Indexierungsprotokolls The Graph. 

Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass der Use Case sich auf die Nachverfolgung und Erleichterung von Blockchain-Datentransfers bezieht. Verschiedene Tools zur On-Chain-Analyse, die sich aktuell auf die Ethereum-Chain beschränken, ermöglichen das „Absaugen“ von Daten. Die Anwendung ist solide und stößt auf eine rege Nachfrage. Aber der Hype um das Projekt kann damit nicht vollständig erklärt werden. Auch die Allgegenwärtigkeit des Begriffs “Big Data”, der auf das DeFi-Protokoll sicher zutrifft, kann kaum der Grund für die massive Rallye des GRT-Kurses sein.

Der Token erfüllt auf der Plattform einen sehr speziellen Zweck. Er dient zur Incentivierung von Entwicklern, die dApp-Daten aufbereiten und diese Konsumenten zur Verfügung stellen sowie zur Entlohnung von Validatoren und weiteren Teilnehmern im Netzwerk. Sie alle werden in GRT-Token ausbezahlt.  Der Github-Account des Projekts zeigt, dass das Netzwerk sehr aktiv ist und über einen hohen Personalbedarf verfügt. Zahlreiche offene Stellen, die hauptsächlich das Engineering betreffen, sind dort ausgeschrieben. Die Fundamentalanalyse fällt also ziemlich gut aus.

Analysten-Team glaubt an eine Verwechslung

Wie zuvor erwähnt, reicht all das aber noch nicht aus, um eine Kursexplosion um satte 230 Prozent seit Jahresbeginn zu erklären. Ein auf TradingView aktives Analysten-Team mit dem Namen P_S_Trade hat womöglich eine ganz simple, aber ebenso interessante Erklärung dafür gefunden.

Was haben Chat Gpt und GRT gemeinsam

Die Trader glauben, dass die Namensähnlichkeit von GRT und GPT der Grund für den Hype ist. Die hoch entwickelte KI von Chat GPT ist in aller Munde. Daher gehen Analysten davon aus, dass die Kursgewinne einer schlichten Verwechslung geschuldet sind.  Folgt man der Annahme der Experten, würde der GRT-Coin also nur gekauft werden, weil Anleger an den Erfolg des gehypten Chatbots glauben. Sie schließen daraus, dass der Preis sich nicht über dem Bereich von 0,18 bis 0,20 US-Dollar halten wird und eine Korrektur bis auf 0,11 US-Dollar wahrscheinlich ist.

Falls sich der Hype aber halten kann, so schwer er auch nachzuvollziehen ist, könnten die Kurse über 0,20 US-Dollar Fuß fassen und die Rallye bis auf ein Niveau von 0,39 bis 0,40 US-Dollar fortsetzen, so die Analysten. Die zweite Prognose könntet etwas zu optimistisch sein. Andererseits wäre es nicht das erste Mal, dass ein Krypto-Wert derart gepusht wird, ohne dass sich Anleger intensiv mit dem Projekt dahinter beschäftigt haben.

Charttechnische Sicht auf den GRT-Hype 

Der GRT-Preis stieg auf Wochensicht um mehr als 85 Prozent. Seit Mittwoch zeigen die Kurse eine Erschöpfung und gingen bis auf ein aktuelles Niveau von 0,172 US-Dollar zurück. Seit Jahresbeginn zeigt der Preis einen satten Zuwachs von rund 200 % und gipfelte am Dienstag auf einem 9-monatigen Höchststand von 0,23 US-Dollar.

The Graph auf Tradingview

Der Kursanstieg ging mit ähnlichen Zuwächsen bei weiteren Krypto-Daten-Plattformen einher. Projekte wie Mask Network (MASK) und Band Protokoll (BAND) nahmen um 100 beziehungsweise 60 % zu. Das Ocean Protokoll (OCEAN) sogar um 200 Prozent. 

Der RSI (Relative Stärke Index) zeigt im Falle von GRT jedoch, dass der Coin stark überkauft ist. Auf dem Tageschart hat der Indikator den Wert von 70 überschritten. Eine Erschöpfung des Aufwärtstrends ist demnach nachvollziehbar. Nachfolgend könnte eine weitere Konsolidierung und eventuell auch eine deutliche Kurskorrektur stattfinden. Aufgrund des überkauften Zustands könnten wir im Laufe des März einen Kursrückgang von etwa 30 % auf 0,13 US-Dollar sehen. Dieses Niveau stellt die Unterstützung aus Mai und Juni 2022 dar, als sich der Kurs in einer Konsolidierungsphase befand. In diesem Preisbereich, genauer bei 0,11 US-Dollar, verläuft auch die Linie des gleitenden 200-Tage-Durchschnitts (200-Tage-EMA), was die Konsolidierungstendenz bestätigt. 

GRT Fundamentaldaten

The Graph verzeichnete im letzten Quartal 2022 einen Anstieg von Gebühreneinnahmen von 66 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie eine Analyse von Messari (Link: https://messari.io/report/state-of-the-graph-q4-2022) zeigt. Die Gebühren erhält das Projekt von Subgraph-Entwicklern, die für den Zugriff auf Blockchain-Daten zahlen und ihre Daten wiederum an Konsumenten weitergeben. Sie werden in GRT, dem nativen Token des Ökosystems, gezahlt. 

The Graph verzeichnete im letzten Quartal 2022 einen Anstieg von Gebühreneinnahmen von 66 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum,

Mihai Grigore, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Messari ordnet den Anstieg der Einnahmen wie folgt ein: „Die Abfragegebühren dürften weiter steigen, da in den kommenden Quartalen mehr Subgraphen ins Mainnet migriert werden.“ „Dieser Anstieg des Volumens könnte weitere wichtige Teilnehmer für das Protokoll gewinnen, da es die Rentabilität für die bestehenden Teilnehmer erhöht.“, führt Grigore weiter gegenüber CoinTelegraph aus.  Sich widersprechende Fundamentaldaten und technische Indikatoren sind nicht untypisch für den Kryptomarkt. Die Unsicherheit ist seit den mittleren und großen Katastrophen, die die Branche im vergangenen Jahr erschüttert haben, noch längst nicht verflogen. 

Die Anleger orientieren sich daher nach den Zusammenbrüchen von Terra, Celsius und vor allem FTX im vergangenen Jahr weiterhin in Richtung von unbelasteten, möglichst innovativen Projekten mit einem nachvollziehbaren Use Case.  Nutznießer davon sind meist Start-ups aus dem GameFi-Sektor. Einige von ihnen konnten in den vergangenen Wochen teils beeindruckend hohe Einnahmen über den Vorverkauf ihrer nativen Token erzielen. 

Eines von diesen Web3-Startups verfolgt das ehrgeizige Ziel, die größte mobile Web3-Gilde zu werden und konnte bis heute über 3,6 Millionen US-Dollar von interessierten Investoren einsammeln: die Meta Masters Guild (MEMAG).

Die Gaming-Plattform, die die Entwickler rund um das Play-to-Earn-Game aufbauen, nutzt MEMAG-Token als native Währung, die auch zur Belohnung der Spieler dient. Die Spielcharaktere sind handelbare, non-fungible Token, die in den Besitz der Spieler übergehen.

Aktuell durchläuft das P2E-Projekt die sechste von sieben Vorverkaufsphasen. Ab Sonntag wird der Token nicht mehr zu je 0,021 US-Dollar zu haben sein, sondern sich auf 0,023 steigern. Dieser Preis wird auch beim initialen Börsen-Listing gelten und sich, wie die Investoren hoffen, mit der zunehmenden Nachfrage nach den Gaming-Angeboten von Meta Masters Guild positiv entwickeln.