Staatliche Währungsreserven können nicht so einfach beschlagnahmt werden

Georg Steiner
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  • Warum sind Staaten nicht mehr immun?
  • Welche Gefahr verbirgt sich dahinter?
  • Wie hoch sind Deutschlands Reserven?

Der Angriff Russlands auf die Ukraine führte zu umfangreichen Sanktionen des Westens. Erstmals wurde ein Land nicht nur aus dem internationalen Zahlungsverkehr SWIFT ausgeschlossen, sondern auch die Währungsreserven bei anderen Notenbanken eingefroren.

Geldscheine Devisen

Diese drastischen Maßnahmen stellen eine Zeitenwende im Umgang von Staaten untereinander dar. Jedes Land hält Währungsreserven. Diese bestehen nicht nur aus Goldreserven, sondern auch in Währungen anderer Staaten. Daneben sind sie zumeist auf deren Notenbanken verteilt, um das Risiko zu streuen.

Immunität gilt nicht mehr


Doch internationale Konflikte und Krisen haben gezeigt, dass die bisher geltende Immunität dieser Währungsreserven, Geschichte ist. Dies gilt sinngemäß auch für Gold. Kein Wunder also, dass Staaten schon vor Jahren damit begonnen haben, ihre in anderen Ländern gelagerten Goldreserven ins eigene Land zurückzuholen.

Für Währungsreserven in anderen Währungen galt dies bisher nicht. Doch Russland musste erkennen, dass alte Regeln nicht mehr gelten, wenn sich Staaten in ihrer nationalen Sicherheit bedroht fühlen. Als Teil der Maßnahmen gegen den Angriff der Ukraine fror der Westen kurzerhand die Währungsreserven Russlands ein.

Nutzung für die Ukraine?

Zunächst wollte man diese sogar als Ausgleichszahlung für jene Schäden verwenden, die der Krieg in der Ukraine angerichtet hat. Doch dies scheint sich rechtlich nicht durchsetzen zu lassen. Daher begann bald eine Diskussion, ob man nicht zumindest die Zinserträge der russischen Währungsreserven dazu nutzen könnte, die Ukraine finanziell zu unterstützen.

Auch der deutsche Bundeskanzler sah darin einen wichtigen Baustein, um Waffenlieferungen an die Ukraine zu finanzieren. Doch was auf den ersten Blick vertretbar erscheint, könnte sich langfristig als problematisch erweisen. Wenn ausländisches Vermögen nicht mehr sicher ist, könnte dies das Vertrauen in die jeweiligen lokalen Finanzmärkte erschüttern.

Vertrauen könnte leiden


Schon der Abzug von Gold aus den alten Lagerbeständen im Ausland hat eine Karawane von Goldtransporten in Gang gesetzt. Das Einfrieren der russischen Währungsreserven hat den Grundsatz der Immunität dieser Gelder aufgehoben und dazu geführt, dass sich zahlreiche weitere Staaten Gedanken um ihre Reserven machen.

Diese dienen immerhin der Währungsstabilität, helfen mit, an den Devisenmärkten zu intervenieren, und helfen mit, Kapitalflucht zu verhindern und Währungskrisen zu vermeiden. Den höchsten Anteil an Währungsreserven besitzt derzeit China, gefolgt von Japan und der Schweiz.

Deutschland besitzt 323 Milliarden an Reserven


Deutschland liegt in der Liste, jener Länder, die ihre Bestände offenlegen, auf Platz 11 und verfügt über rund 322 Milliarden Euro. Die Länder achten auch hier auf Diversifizierung und streuen ihre Währungsreserven in tatsächliche Währungen, Edelmetallen, Sonderziehungsrechten und Reservepositionen im Internationalen Währungsfonds.

Privathaushalte kennen diese Strategie und mischen in ihrem Portfolio immer öfter auch Kryptowährungen bei. Diese können innerhalb dieses Assets nicht nur Bitcoin, sondern auch neue Coins wie Dogecoin 20. Die internationale Gemeinschaft ist also in Zukunft gefordert, einen Weg zu überlegen, wie man mit Währungsreserven anderer Länder umgeht, ohne die Grundfesten des Finanzsystems zu erschüttern.