Altcoins am Ende? Das könnte Kryptowährungen jetzt drohen

Daniel Robrecht
| 6 min read
Altcoins

Der digitale Währungsmarkt befindet sich in einem signifikanten Abwärtsstrudel. Bis dato gibt es kaum Anzeichen auf eine erfolgreiche Bodenbildung. Vielmehr stellt sich die Kursentwicklung unterschiedlich dar. Während einige Coins wie MATIC, SOL oder ADA den Anfang im Flash-Crash machten, folgte der breite Markt. Nun summieren sich nach aggregierten Daten von CoinMarketCap die Kursverluste für den globalen Kryptomarkt auf über 6 %.

Polygon (MATIC) ist mit -27 % an nur einem Tag der große Verlierer. Auch APT, APE, AXS, PEPE, SOL oder ADA notieren über 20 % im Minus. Der Markt kapituliert insbesondere im Marktsegment der Altcoins. Denn der Bitcoin zeigt sich vergleichsweise beständig, mit Verlusten von rund 3,5 %. Damit baut der Bitcoin die Marktdominanz schnell aus. Diese beläuft sich indessen auf rund 47,7 %. Der nachfolgende Chart offenbart das 3-Monats-Hoch, das die Marktdominanz von BTC erreichte.

Bitcoin Dominanz

Behalten die Bitcoin-Maximisten Recht? Ist der Krypto-Crash das Ende der Altcoins? Das müssen Krypto-Anleger jetzt unbedingt berücksichtigen: 

Krypto Crash: Darum verlieren Altcoins so massiv

Der jüngste Krypto-Crash lässt sich einem klaren Ursachenkomplex zuschreiben. Dafür müssen wir einen Blick in die Vereinigten Staaten von Amerika werfen.

Die USA haben einen enormen Stellenwert im globalen Kapitalmarkt. Mit der Wall Street als Finanzzentrum und der weltweit größten Börse, der New York Stock Exchange, zieht das Land Investoren aus aller Welt an. Natürlich beeinflusst die USA maßgeblich die internationalen Finanzmärkte. Die USA spielen jedoch auch eine bedeutende Rolle in der globalen Volkswirtschaft. Die USA sind führend in vielen Bereichen wie Technologie, Finanzen und Handel. Zugleich beeinflusst die US-Wirtschaft die internationale Währungs- und Handelspolitik.

Nun hat sich zuletzt der Wind in den USA gedreht, wenn es um die Regulierung von Kryptowährungen geht. Während es zunächst an jedweder Regulierung und rechtlicher Einordnung mangelte, hoffte die Krypto-Industrie auf eine kooperative Vorgehensweise, die Innovation fördert und zugleich Verbraucherschutz ermöglicht. Dennoch zeigten die letzten Monate, dass bei der SEC vornehmlich ideologische Beweggründe die Vorgehensweise definieren – eine „Regulation by Enforcement“.

Soeben gab es Anfang der vergangenen Woche die nächsten Schläge der US-Börsenaufsicht gegen den digitalen Währungsmarkt. Bereits die Klage gegen die umsatzstärkste CEX Binance versetzte den Markt in einen Schockzustand. Denn dreizehn Anklagepunkte hatte die SEC kreiert. Der breite Markt fiel schnell um fünf Prozent. Dann folgte am nächsten Tag die Klage gegen Coinbase, der führenden US-Börse. Wider Erwarten konnten sich Kryptos erholen. Das Vorgehen der SEC schien weitgehend eingepreist. Marktteilnehmer vertraten größtenteils die Auffassung, dass der Kampf langwierig wird und letztendlich die Gerichte eine vernünftige Lösung präferieren.

Dennoch zeigte sich zum Ende der Woche, dass die SEC eben schon mit ihren Klagen faktisch Kryptowährungen reguliert und sogar eine Art „Verbot durch die Hintertür“ einführt.

Denn der Neobroker Robinhood nahm Altcoins wie MATIC, SOL und ADA aus dem Angebot. Crypto.com stellt das institutionelle Angebot in den USA ein, Binance.US beendet die Fiat-Einzahlungen in US-Dollar.

Für sich genommen könnten Anleger die Nachrichten wohl ignorieren. Doch kumuliert entsteht der nächste Krypto-Crash, der vornehmlich Altcoins belastet. Denn die Situation stellt sich eindeutig dar – Krypto-Unternehmen wenden der so wichtigen USA den Rücken zu, wenn sie denn noch können.

Ein wichtiger Kampf steht für den digitalen Währungsmarkt bevor – der Endgegner: Die US-Börsenaufsicht SEC. So äußerte sich Binance.US dezidiert und doch willensstark:

„Während wir weiterhin offen für einen produktiven Kompromiss sind, der einen florierenden Markt für digitale Vermögenswerte in Amerika ermöglicht, wird http://Binance.US uns, unsere Kunden und die Branche weiterhin energisch gegen die unbegründeten Angriffe der SEC verteidigen.“

Altcoins sind „Wertpapiere“: SEC nimmt SOL, ADA, MATIC und Co. ins Visier

Zweifelsfrei sind die Maßnahmen gegen die führenden Krypto-Unternehmen der Welt bereits ein harter Schlag. Denn der digitale Währungsmarkt hat es nach Insolvenzen wichtiger Krypto-Banken wie Silvergate Capital sowieso nicht leicht. Nun entzieht die SEC durch den erschwerten Zugang für US-Anleger dem Markt faktisch weitere Liquidität. Und diese Liquidität ist historisch maßgeblich für steigende Kurse verantwortlich.

Leider geht es noch weiter. Altcoins fallen heute besonders stark, da die US-Börsenaufsicht in den Klagen gegen Coinbase und Binance eine Reihe an Kryptowährungen aufführt, die sie als Securities (Wertpapiere) einstuft. Dabei geht es insbesondere um die folgenden Kryptos: MATIC, SOL, ADA, FIL, AXS, CHZ, SAND, ATOM, ALGO und viele mehr.

Folglich bekommen erste Krypto-Börsen kalte Füße und entscheiden sich für Delistings, die sowohl die Liquidität verringern als auch das Vertrauen schädigen. Denn letztendlich ist es doch ganz einfach. Unsicherheit mag der Markt nicht. Die Einstufung der digitalen Assets ist in den USA unsicherer denn je.

Man kann nur hoffen, dass sich das Verfahren der SEC vs. Ripple Labs in den USA nicht mehr allzu lange hinzieht und die Entscheidung des zuständigen US-Bezirksgerichts richtungsweisenden Charakter hat. Doch dass die Richterin Analisa Torres zeitnah im SEC-Fall eine bahnbrechende Entscheidung mit nationalen Folgen fällen wird, scheint eben auch nicht die wahrscheinlichste Option.

Altcoins werden nicht verschwinden

Der aktuelle Flash-Crash ist nicht das Ende der Altcoins, obgleich ein Umfeld sinkender Liquidität zweifelsfrei eine Herausforderung darstellt. Dennoch haben sich historisch in derartigen Marktphasen die besten Chancen ergeben. Möglich scheint dennoch, dass eine gewisse Konsolidierung folgt. Denn bei über 20.000 Coins und Token gibt es einige Projekte, deren Nutzen man gelinde gesagt bestreiten kann. Doch auch Meme-Coins ohne Nutzen hatten zuletzt eine Berechtigung und generierten eine hohe Nachfrage.

Schließlich widerspricht es jedweder freiheitlichen Logik, den Nutzen eines Projekts zu negieren. Was für den einen sinnvoll und nützlich sein kann, scheint für andere reine Zeitverschwendung. Doch langfristig hat immer noch der freie Markt am besten entschieden, welche Projekte einen Nutzen haben und somit überleben dürfen. Dies wird sich auch im digitalen Währungsmarkt im Jahr 2023 nicht anders darstellen.

Sollten Anleger jetzt in Altcoins investieren?

Die Charts vieler Altcoins sind stark angeschlagen. Tendenzen einer Bodenbildung gibt es nur wenige, der Verkaufsdruck blieb hoch und Verluste weiteten sich aus. So notiert MATIC bei Redaktionsschluss auch einen Tag nach dem Start der Korrektur erneut an den Verlaufstiefs. Dennoch könnte es der intelligente Anleger wie Profi-Trader Michael van de Poppe halten: 

Nach einer fundierten Analyse finden sich die besten Kryptowährungen. Diese gilt es, nun in günstiger einzusammeln. Bestenfalls, wie es der Trader empfiehlt – „slowly accumulate your positions“. Dies dürfte als ein gestaffelter, sukzessiver Einstieg in den Markt zu verstehen sein. 

Dennoch dürfte sich das Geschehen in den nächsten Wochen äußerst different darstellen. Denn Altcoins lassen sich in zahlreiche Marktsegmente aufteilen, die eine unterschiedliche Nachfrage erzeugen. Besonders stark dürften weiterhin diejenigen Kryptos performen, die sich in einem der trendigen Marktsegmente bewegen – rückblickend waren dies im Jahr 2023 Künstliche Intelligenz & Meme-Coins. 

Der KI-basierte Meme-Generator AiDoge kombiniert mit dem nativen AI Token beide Segmente. Dieser Ansatz sammelte im Presale 14,9 Millionen $ ein. 

Anleger haben aktuell die letzte Chance, AI Token zu einem fixen Preis vor dem Handelsstart zu kaufen. Denn mittlerweile hat das Team den 19. Juni als Tag für Token-Claim und initiale Börsennotierungen festgelegt.