Wenn das Vertrauen weg ist, kommt es zum Bank Run

Georg Steiner
| 4 min read

Bank Runs sind ein Phänomen, das Banken und Regierungen seit Jahrhunderten beschäftigt. Im Kern geht es dabei um das Vertrauen der Menschen in das Bankensystem. Wenn das Vertrauen schwindet, kann es schnell zu einer Kettenreaktion kommen, die dazu führt, dass immer mehr Menschen ihr Geld von der Bank abheben. In der Folge drohen die Banken zu kollabieren, was schwere Auswirkungen auf die Wirtschaft haben kann.

Mann in Panik

Historische Beispiele von Bank Runs gibt es viele. Ein besonders bekanntes Beispiel ist der Bank Run von 1929 in den USA, der als Auslöser der Weltwirtschaftskrise gilt. Damals hatten immer mehr Menschen ihr Geld in Aktien angelegt, die Kurse stiegen und stiegen. Viele Investoren wurden übermütig und spekulierten mit geliehenem Geld. Doch als die Kurse plötzlich zu fallen begannen, gerieten viele in Panik und versuchten ihr Geld von den Banken abzuheben. Diese konnten dem Ansturm nicht standhalten und gingen reihenweise bankrott.

Der Kollaps droht

Ein ähnliches Szenario spielte sich in den 1930er Jahren in Österreich ab. Auch hier führten Spekulationen und ein nachlassendes Vertrauen in das Bankensystem zu einem Bank Run. Die Folge war eine Währungskrise, die das Land in eine tiefe Depression stürzte.

Aber auch in jüngerer Zeit gab es Beispiele von Bank Runs. Im Jahr 2013 geriet die Bank of Cyprus in Schwierigkeiten, nachdem bekannt wurde, dass sie hohe Verluste durch ihre Beteiligung an der griechischen Schuldenkrise gemacht hatte. Viele Kunden verloren das Vertrauen in die Bank und begannen ihr Geld abzuheben. Die Regierung musste schließlich einschreiten und die Bank mit Milliardenbeträgen stützen, um einen Kollaps zu verhindern.

Ein weiteres Beispiel ist die Northern Rock Bank in Großbritannien. Auch hier führte ein Vertrauensverlust in die Bank dazu, dass immer mehr Kunden ihr Geld abzogen. Die Bank musste schließlich verstaatlicht werden, um einen Kollaps zu verhindern.

Vertrauen stützt das Finanzsystem

Doch warum kommt es überhaupt zu Bank Runs? Ein Grund ist das Vertrauen der Menschen in das Bankensystem. Wenn es Zweifel an der Solidität einer Bank gibt, kann das schnell zu einem Ansturm auf die Filialen führen. Ein weiterer Grund ist die Möglichkeit, schnell an das eigene Geld zu kommen. In vielen Ländern gibt es eine Einlagensicherung, die das Geld der Kunden im Fall einer Bankenpleite schützt. Doch wenn sich herumspricht, dass eine Bank in Schwierigkeiten ist, versucht jeder Kunde noch schnell seine Einlagen zu retten.

Ähnliches gilt sinngemäß für Kryptowährungen und Kryptobörsen. Der Fall von FTX hat gezeigt, wie schnell es gehen kann, wenn Probleme offensichtlich werden. 

Inzwischen haben Regierungen und Banken viele Maßnahmen ergriffen, um Bank Runs zu verhindern. So gibt es in vielen Ländern Einlagensicherungen, die das Geld der Kunden schützen. Zudem sind die Regulierungen für Banken deutlich strenger geworden. Doch trotzdem bleibt das Phänomen des Bank Runs eine Bedrohung für das Bankensystem und Wirtschaft. Denn selbst wenn eine Bank noch solide aufgestellt ist, kann ein Bank Run durch Gerüchte und Fehlinformationen ausgelöst werden. Besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder politischer Instabilität können Bank Runs schnell eskalieren und zu einer systemischen Krise führen.

Ein aktuelles Beispiel für die Auswirkungen eines Bank Runs ist die Krise der türkischen Lira im Jahr 2018. Damals begannen viele Menschen in der Türkei, ihr Geld von Banken abzuheben, da sie Angst hatten, dass die Wirtschaftskrise und politischen Turbulenzen im Land zu einem Kollaps des Bankensystems führen könnten. Die türkische Regierung musste schließlich eingreifen, um den Kursverfall der Lira zu stoppen und das Vertrauen der Bevölkerung in das Bankensystem wiederherzustellen.

Wo ist das Geld?

Wenn viele Kunden ihre Einlagen abheben möchten, kann dies zu einem Liquiditätsproblem für die Bank führen. Dies liegt daran, dass Banken normalerweise nicht genug Bargeld in ihren Filialen halten, um alle Einlagen auf einmal auszahlen zu können. Stattdessen investieren sie das meiste Geld in langfristige Projekte wie Kredite und Hypotheken.

In der Regel können Banken jedoch auf verschiedene Arten auf Liquidität zugreifen, um Einlagenabhebungen zu finanzieren. Zum Beispiel können sie kurzfristige Kredite von anderen Banken oder von der Zentralbank erhalten. Sie können auch Vermögenswerte verkaufen oder auf ihre eigenen Rücklagen zugreifen.

Wenn jedoch der Bank Run groß genug ist, kann es sein, dass die Banken nicht in der Lage sind, ausreichend Liquidität zu beschaffen, um alle Einlagenabhebungen zu finanzieren. Dies kann zu einem Zusammenbruch der Bank und einer Krise im gesamten Finanzsystem führen. Daher ist es wichtig, dass Banken Maßnahmen ergreifen, um das Vertrauen der Kunden zu erhalten und die Liquidität in ihrem System aufrechterhalten zu können.

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