War „The Merge“ für Ethereum ein Schuss ins Knie?

Georg Steiner
| 3 min read

In der letzten Woche blickte die Kryptowelt gespannt auf „The Merge“. Die Umstellung von Ethereum von Proof of Work zu Proof of Stake soll die bestehenden Kapazitätsbeschränkungen aufheben und das Netzwerk schneller und billiger machen. Doch die mit großem Getöse angekündigte Systemumstellung könnten sich für Ethereum als Schuss ins eigene Knie erweisen.

Zunächst ist „The Merge“ ein Paradigmenwechsel. Zukünftig zählt nicht mehr die Arbeit (also das Minen), sondern der Besitz von Ether. Das führt dazu, dass jene die Verantwortung über das Netzwerk übernehmen, die viel von der Kryptowährung besitzen. Investoren übernehmen damit die Macht, „Arbeiter“ werden zurückgedrängt.

Die Investoren erhalten Vorrang

Damit soll der immer wieder heftig kritisierte Energieverbrauch von Proof of Work der Vergangenheit angehören. Doch gleichzeitig macht „The Merge“ Investitionen in Milliardenhöhe wertlos, denn zukünftig sind Hochleistungsrechner und Grafikkarten nicht mehr notwendig. Das könnte sich noch als das kleinste Problem erweisen.

Immerhin hat der Chef der amerikanischen Finanzaufsicht SEC, Gary Gensler, bereits angekündigt, dass Kryptowährungen, die auf Proof of Stake setzen, zukünftig als Wertpapiere angesehen werden könnten. Welche dramatischen Auswirkungen das haben kann, erlebt Ripple seit einiger Zeit.

Droht Ethereum ein Ripple-Schicksal?

Das Unternehmen kämpft mit seiner Kryptowährung XRP gegen die SEC in einem aufsehenerregenden Prozess um seine Zukunft. Sollte XRP genehmigungspflichtig gewesen sein, drohen saftige Nachzahlungen und ein langfristiger Ausschluss aus dem Handel in den USA. Schon jetzt hat Ripple notgedrungen seinen Fokus auf andere Länder verlagert, ein langfristiges Wegbrechen des wichtigsten Marktes der Welt wäre ein herber Rückschlag für die Bestrebungen des Unternehmens. Aktuell versucht das Unternehmen eine schnelle Entscheidung vor Gericht zu erreichen, um die Unsicherheit zu beseitigen.

Nicht auszudenken wäre es, wenn Ethereum das gleiche Schicksal droht. Gensler ist schließlich auch Politiker und arbeitet mit der SEC aktuell an neuen gesetzlichen Vorgaben für Kryptowährungen. Die USA möchten zwar Innovationen auf dem Finanzmarkt weiter fördern, doch gleichzeitig strengere Regeln verabschieden.

Die SEC glaubt an die Einstufung als Wertpapier

In einer Anhörung vor dem Kongress bestätigte Gensler, dass Kryptowährungen, die ihren Nutzern Staking (also gewissermaßen Anteile) bieten, zukünftig unter die Regulierung seiner Behörde fallen könnten. Schließlich seien seiner Meinung nach Gewinne aus dem Staking mit Dividenden von Wertpapieren vergleichbar.

Ausschlaggebend für die Einstufung als Wertpapier wird der sogenannte Howey-Test sein. Dieser stammt aus der klassischen Finanzwelt und stellt fest, ob es sich bei einem Coin um ein Wertpapier handelt oder nicht. Die Rahmenbedingungen des Howey-Tests wurden vom Obersten Gerichtshof der USA festgelegt und sollten feststellen, ob es sich bei dem fraglichen Finanzinstrument um ein Wertpapier oder um eine Kapitalanlage handelt. Gensler zeigte sich bei der Anhörung davon überzeugt, dass Ethereum den Test besteht und damit als Wertpapier gelten würde.

Damit würde die Kryptowährung genehmigungspflichtig. Wie so ein Verfahren ausgeht, ist allerdings völlig offen. Bisher galt Ether als Rohstoff, eine Änderung könnte weitreichende Folgen für die digitale Währung und den Kryptomarkt als Ganzes haben. Bisher hat „The Merge“ nicht das erhoffte Kursfeuerwerk gebracht. Ethereum konnte zwar seinen Kursrückgang ein wenig bremsen, muss aber weiterhin enorme Verluste in den letzten 7 Tagen verkraften. 

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