Siemens legt digitale 300 Millionen € Anleihe mit Blockchain-Technologie auf
Der deutsche Technologiekonzern Siemens hat seine zweite digitale Anleihe im Wert von 300 Millionen Euro begeben, bei der die SWIAT-Blockchain zum Einsatz kommt.
Die einjährige Anleihe wurde innerhalb weniger Minuten abgewickelt, wobei die deutsche Trigger-Lösung zum Einsatz kam, die die Zahlungen der Zentralbanken über das TARGET 2-System automatisiert.
Diese schnelle Abwicklung steht in krassem Gegensatz zu der vorherigen Anleihe von Siemens im Wert von 60 Millionen Euro, die auf der Polygon-Blockchain begeben wurde und eine zweitägige Abwicklung erforderte, so das Unternehmen in einer kürzlich veröffentlichten Pressemitteilung.
Die Emission ist Teil der Versuche der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Abwicklung von Großkundengeschäften mit Distributed Ledger Technology (DLT).
„Mit der Emission einer weiteren digitalen Anleihe stellen wir einmal mehr unseren Innovationsgeist unter Beweis und unterstreichen unser Ziel, digitale Lösungen für die Finanzmärkte kontinuierlich voranzutreiben“, sagte Ralf P. Thomas, Chief Financial Officer von Siemens.
Bislang größte eWpG-Anleihe
Die Anleihe ist als Kryptowertpapier nach dem deutschen Gesetz über elektronische Wertpapiere (eWpG) klassifiziert und stellt die bisher größte eWpG-Anleihe dar.
Bis Juni 2024 wurde die Gesamtsumme der eWpG-Emissionen digitaler Wertpapiere auf 236 Millionen Euro geschätzt, eine Zahl, die dank der Versuche der EZB noch gestiegen ist. Seitdem hat die staatseigene KfW 150 Millionen Euro über zwei digitale Anleihen emittiert.
Obwohl sie oft als Inhaberschuldverschreibungen bezeichnet werden, benötigen digitale eWpG-Anleihen dennoch eine Registrierstelle, um die Inhaber der Assets zu erfassen.
In diesem Fall fungiert die DekaBank, einer der Investoren, als Registrierstelle für die Anleihe.
Weitere wichtige Investoren waren die BayernLB, die DZ BANK, die Helaba und die LBBW, wobei die Deutsche Bank die Abwicklung über die Trigger-Lösung der Bundesbank abwickelte.
„Die automatisierte Abwicklung innerhalb weniger Minuten zeigt das enorme Potenzial dieser neuen Technologie und bestätigt unsere Strategie, den digitalen Wandel kontinuierlich mitzugestalten“, sagte Peter Rathgeb, Corporate Treasurer der Siemens AG.
Markt für Tokenized Assets könnte bis 2030 $1,3T erreichen
Einige in der Krypto-Community haben Zweifel an einer kürzlich veröffentlichten Prognose geäußert, wonach Tokenized Real-World Assets (RWAs) bis 2030 eine schwindelerregende Summe von 30 Billionen Dollar erreichen könnten.
Zu den Kritikern gehört Jamie Coutts, Chefanalyst für Kryptowährungen bei Real Vision, der glaubt, dass eine realistischere Bewertung eher bei 1,3 Billionen Dollar liegt.
Coutts wies darauf hin, dass der Markt bis 2030 in der Tat 1,3 Billionen Dollar erreichen könnte, wenn die derzeitige durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 121% für tokenisierte Assets anhält.
Der vorsichtige Ausblick von Coutts wird von anderen Branchenexperten aufgegriffen.
McKinsey & Company berichtete kürzlich, dass tokenisierte Financial Assets einen „Kaltstart“ hatten, aber dennoch bis 2030 auf einen Markt von 2 Billionen Dollar anwachsen dürften.
In der Zwischenzeit schätzt ein Bericht der Global Financial Markets Association (GFMA) und der Boston Consulting Group, dass der globale Wert von tokenisierten illiquiden Assets bis 2030 16 Billionen Dollar erreichen wird.
Noch konservativere Schätzungen der Citigroup gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2030 digitale Token-Wertpapiere im Wert von 4 bis 5 Billionen Dollar geprägt werden könnten.
Die großen Unternehmen haben dieses Potenzial erkannt und unternehmen bedeutende Schritte im Bereich der Tokenisierung.
Goldman Sachs beispielsweise plant aufgrund des wachsenden Kundeninteresses die Einführung von drei neuen Tokenization-Produkten noch in diesem Jahr.