Ripple landet Etappenerfolg und stürzt ab

Georg Steiner
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Die Finanzmärkte sind in Aufruhr. Die Kurse rutschen, das macht sich auf bei XRP von Ripple bemerkbar. Seit Januar dieses Jahres geht es stetig bergab, in der letzten Woche gab die Kryptowährung zeitweise um bis zu 20 Prozent nach.

Die Nervosität, die allerorts zu spüren ist, hat seinen Grund. Nach langem Leugnen haben sich die Notenbanken dazu durchgerungen, die Inflationsgefahr zu akzeptieren. Damit nicht genug erwarten die Finanzmärkte demnächst Gegenmaßnahmen.

Die FED nimmt den Kampf gegen die Inflation auf 

Dies gilt zumindest vorerst für die amerikanische FED. Diese wird die Zinsen voraussichtlich im ersten Quartal wieder erhöhen. Dieser Zinsschritt wird die Art, wie Investoren ihre Assets auswählen, verändern, denn es dürfte nur der erste von insgesamt vier in diesem Jahr sein. 

Die breite Masse erwartete offenbar, dass Risikokapital aus Anlageklassen abfließt und wieder in klassische Anlageformen, wie beispielsweise Anleihen zurückfließt. Das könnte die Kryptowährungen weiter treffen und den zuletzt immer wieder diskutierten Krypto-Winter einläuten. In so einer Phase müssen Investoren mit einer längeren Phase niedriger Kurse rechnen.

Die EZB zögert noch 

Diese Gefahr besteht vor allem dann, wenn die Zinsanhebungen der Notenbanken nicht die gewünschte Wirkung zeigen und die Inflationsraten nicht nach unten drücken. Dann sind weitere Anhebungen zu erwarten. Selbst die Europäische Zentralbank hat die Gefahr bereits erkannt und ist von ihrem strikten Nein bereits öffentlich abgewichen.

Was die Währungshüter noch Ende letzten Jahres strikt abgelehnt hatten, ist nun nicht mehr ganz so unwahrscheinlich. Bankanalysten gehen derzeit davon aus, dass die EZB ihren Kurs ändern wird und noch in diesem Jahr die Zinsen erstmals erhöht. Das birgt zwar eine Gefahr für hoch verschuldete Unternehmen und Staaten in sich, doch die hohe Inflation lässt wahrscheinlich keine Wahl.

Die SEC blamiert sich vor Gericht

Für Kryptowährungen ist dies besonders bitter. Immerhin kämpft Ripple gerade gegen die amerikanische Börsenaufsicht und versucht die Bewertung von XRP als genehmigungspflichtiges Wertpapier zu verhindern. Dort ist dem Unternehmen jetzt ein Etappensieg gelungen.

Immerhin geht es in dem Verfahren auch darum, dass interne Unterlagen der jeweiligen Gegner öffentlich gemacht werden. Ripple hat erreicht, dass die SEC interne E-Mails eines hochrangigen Verantwortlichen offenlegen muss.

Darin erklärt der Vertreter der SEC offenbar, dass XRP, im Gegensatz zu den in der Klage aufgestellten Behauptungen, eben kein Wertpapier ist. Das wäre für die Börsenaufsicht peinlich, schließlich widerspricht sie sich damit selbst.

Investoren bleiben vorsichtig

Welche Auswirkungen dieser Etappensieg von Ripple hat, ist unterdessen noch nicht klar. Experten erwarten ein Urteil nicht vor April dieses Jahres. Doch die Rahmenbedingungen sind davon abgesehen nicht besonders gut. Die Investoren sind vorsichtig geworden und nehmen mögliche Gegenargument für einen Kauf von XRP bereits jetzt im Kurs vorweg.

Angesichts dieser Entwicklungen ist mit einer raschen Kurserholung von XRP nicht zu rechnen.