Haben Kryptowährungen den Kampf verloren?

Georg Steiner
| 3 min read

In einem Interview mit Bloomberg TV gab eine der wichtigsten Persönlichkeiten der internationalen Finanzwelt den Kampf von Kryptowährungen gegen etablierte Fiat-Währungen verloren. Der General Manager der Bank der Zentralbanken ist der Ansicht, dass die Schlacht für Dollar, Euro und Co. bereits gewonnen ist.

Bitcoin hat verloren

Seine Stimme hat Gewicht. Agustín Carstens ist Chef der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) ist. Er übernahm das Amt des Generaldirektors am 1. Dezember 2017 und folgte damit auf Jaime Caruana, der diese Position von April 2009 bis November 2017 innehatte. Carstens ist der erste Lateinamerikaner, der diese wichtige Position in der Geschichte der BIZ bekleidet. Vor seiner Ernennung zum Generaldirektor war er Gouverneur der Bank von Mexiko und zuvor stellvertretender Geschäftsführer des Internationalen Währungsfonds.

Keine Alternative zu Dollar und Euro?

Im Gespräch mit Bloomberg zeigte er sich davon überzeugt, dass Kryptowährungen keine Alternative zu herkömmlichen Währungen seien. Die Turbulenzen der letzten Jahre hätten gezeigt, dass sich dieses Argument erledigt habe.

Die Schlacht ist gewonnen. Eine Technologie sorgt nicht für vertrauenswürdiges Geld.

Die Einschätzung eines Vertreters der klassischen Finanzwelt ist verständlich, wenn man die Entwicklung der letzten eineinhalb Jahre heranzieht. In diesem Zeitraum stürzten die Kurse von ihren Höchstständen ab. Bitcoin sackte von rund 69.000 Dollar auf zeitweise unter 17.000 Dollar ab. In der Zwischenzeit hat sich der Kurs zwar auf rund 24.000 Dollar, doch weitere Höhenflüge scheinen weit entfernt zu sein. Dies vor allem auch deshalb, weil zahlreiche Skandale und Zusammenbrüche die Branche erschüttert haben.

Nur Zentralbanken garantieren Glaubwürdigkeit?

Der General Manager der BIZ ist der Ansicht, dass nur die legale Infrastruktur der Zentralbanken dem Geld große Glaubwürdigkeit verleihen könne. Er erwartet von den G20 (ein Zusammenschluss von 19 Staaten und der EU, er repräsentiert die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer) einen starken Vorstoß zu einer stärkeren Regulierung des Krypto-Sektors.

Carstens sieht Kryptowährungen als eine finanzielle Aktivität, die nur unter bestimmten Bedingungen existieren kann. In einer Rede forderte er darüber hinaus die Sicherstellung, dass Stablecoins Investoren nicht schaden und keine Fragmentierung des Geldsystems einleiten können.

Wer ist die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich?

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) ist eine der ältesten und wichtigsten internationalen Organisationen, die sich auf die Überwachung und Regulierung des globalen Finanzsystems konzentriert. Gegründet im Jahr 1930, hat die BIZ ihren Hauptsitz in Basel, Schweiz, und unterhält Zweigstellen in Hongkong und Mexiko-Stadt. Die BIZ hat drei Hauptaufgaben.

1.      Sie fungiert sie als Bank für Zentralbanken. Sie ermöglicht es Zentralbanken, in einer sicheren Umgebung Transaktionen durchzuführen, und bietet auch technische Unterstützung und Schulungen an.

2.      Die BIZ die fördert Zusammenarbeit zwischen Zentralbanken und unterstützt die Entwicklung internationaler Standards und Praktiken im Finanzsektor.

3.      Schließlich überwacht sie das globale Finanzsystem und stellt regelmäßig Berichte und Analysen zur Verfügung, um Trends und Risiken aufzuzeigen.

Die Mitglieder der BIZ sind 63 Zentralbanken aus der ganzen Welt, darunter die US Federal Reserve, die Europäische Zentralbank, die Bank of Japan, die Deutsche Bundesbank und die People’s Bank of China. Zusammen repräsentieren diese Zentralbanken rund 95 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung.

Ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit der BIZ liegt auf der Regulierung des globalen Finanzsystems und der Verhinderung von Finanzkrisen. Insbesondere hat die BIZ eine führende Rolle bei der Entwicklung von Standards und Leitlinien für die Bankenaufsicht und das Risikomanagement gespielt. Sie war auch bei der Koordinierung von Maßnahmen zur Unterstützung der Finanzstabilität während der globalen Finanzkrise von 2008 aktiv.

Die Arbeit der BIZ ist jedoch nicht ohne Kritik. Einige Kritiker haben die Bank als zu undurchsichtig und undemokratisch kritisiert, da sie von einer begrenzten Anzahl von Zentralbanken kontrolliert wird und nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Andere haben argumentiert, dass die BIZ eine zu konservative und restriktive Haltung gegenüber der Regulierung des Finanzsystems einnimmt und dass sie mehr für die Unterstützung der Entwicklungsländer tun könnte.