Bringen die hohen Verluste der Notenbanken den Euro ins Wanken?

Georg Steiner
| 2 min read

Die Europäische Zentralbank hält weiter an ihrem Kurs der Zinserhöhungen fest. Dieser soll die galoppierende Inflation in Europa einbremsen. Doch die steigenden Zinsen haben nicht nur gravierende Auswirkungen auf die Kreditnehmer, sondern auch auf die Notenbanken selbst. Ihnen drohen enorme Verluste, die dazu führen könnten, dass sie ihr Eigenkapital aufzehren.

Europäische Notenbank

Mit Beginn des Jahres schockte die Schweizer Notenbank (SNB) die Öffentlichkeit. Sie gab einen Rekordverlust von umgerechnet 132 Milliarden Franken bekannt. Das ist der größte Verlust in der 115-jährigen Geschichte dieser Bank.

Höchster Verlust der Geschichte

Dieser kam aufgrund des starken Franken und der Zinswende zustande. Damit wird die SNB erstmals seit dem Jahr 2014 keine Dividende an den Staat ausschütten. Noch ein Jahr zuvor lag der Gewinn bei 26,3 Milliarden Franken. Den bisher größten Verlust erzielte die SNB 2015. Damals verbuchte sie einen Verlust von 23 Milliarden Franken.

Diese Zahlen untermauern bereits, wie ernst die Situation geworden ist. Die Notenbanken tappen in jene Falle, die sie sich selbst gestellt haben. Die Politik der billigen Zinsen und immensen Anleihenkäufe zeigt jetzt ihre hässliche Kehrseite. Das könnte über die reinen Bilanzzahlen hinaus schwerwiegende Auswirkungen zeigen.

Währungen leben von Vertrauen

Schließlich hängt das Vertrauen der Bevölkerung auch von der Seriosität des Emittenten, als der jeweiligen Notenbanken ab. Wie soll die Bevölkerung Vertrauen in eine Währung haben, wenn die Notenbank selbst ihr Eigenkapital aufbraucht und zumindest auf dem Papier insolvent wird? Abwertung wäre die Folge, einige Staaten in der EU könnten große Probleme bekommen.

Manche Experten sehen in einem negativen Eigenkapital kein großes Problem, schließlich gab es auch in Europa immer wieder Notenbanken, die jahrelang ein negatives Eigenkapital aufwiesen. Bestes Beispiel war Tschechien, dessen Notenbank zwölf Jahre lang insolvent war.

Doch jetzt geht es um ganz andere Summen im europäischen Verbund. Die Schweiz war erst der Anfang, andere Banken, wie auch die EZB könnte demnächst folgen. Vor einigen Wochen erregte ein Interview des Präsidenten der niederländischen Nationalbank für Aufsehen, der vor dieser Entwicklung warnte.

Deutschland macht sich (noch) keine Sorgen

Auch in Österreich muss die Nationalbank bereits Rücklagen auflösen, um ihre Verluste auszugleichen. Für das laufende Jahr rechnet man auch dort mit hohen Verlusten. In Deutschland macht sich der Bundesbank-Präsident Nagel noch keine großen Sorgen. Die zu erwartenden hohen Verluste bereiten ihm noch keine Kopfschmerzen. Er sieht des Fokus auf der Preisstabilität und weniger auf möglichen Dividenden der Notenbanken. Man habe sich auf so ein Szenario vorbereitet und Reserven in Höhe von 20 Milliarden Euro gebildet.

Doch angesichts der Summen, um die es hier geht, scheint das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein zu sein. Aktuell haben die europäischen Notbanken nicht nur eine hohe Inflation vor sich, sondern auch die Aussicht auf Megaverluste im eigenen Haus. Ob die Strategie der vergangenen Jahre daher erfolgreiche war, darf bezweifelt werden.

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