Lukas Krainz von Blockpit zur Krypto Lage der Nation

Georg Steiner
| 5 min read

Herr Krainz, vielen Dank für Ihre Zeit. Die Themen Blockchain Technologie und Kryptowährungen kommen immer stärker in allen Wirtschaftsbereichen an. Selbst Banken, die in der Vergangenheit skeptisch waren, beschäftigen sich damit. Wo sehen Sie Handlungsbedarf für eine Regulierung?

Vielen Dank auch Ihrerseits. Richtig, immer mehr große aber auch mittelgroße Firmen interessieren sich aus technischer Sicht für die Blockchain. Von einigen größeren, wie VW weiß man Bescheid, die "kleineren" Zulieferbetriebe, welche z.B. ihre Supplychain auf die Blockchain bringen wollen, halten sich dabei eher im Hintergrund.

Aber auch Banken öffnen sich immer mehr, sei es durch die Akzeptanz der Verwendung von Kryptowährungen ihrer Kunden, selbstständige Entwicklungen oder Kooperationen mit Firmen aus dem Kryptobereich. Ich bin ein Freund davon, alles mit Maß und Ziel umzusetzen, das ist bei Regulierungen nicht anders. Ein gewisser Schutz für Kryptotrader ist durchaus angebracht, auch im Interesse neuer Krypto-Enthusiasten. Da soll auch eine offizielle Stellungnahme von Seiten der EU bzw. Regierungen stattfinden.

Themen wie Anti-Money-Laundering (AML), Steuern auf Gewinne von Kryptowährungen und Initial-Coin-Offerings (ICO) sind ein guter Anfang. Ein Überregulieren, mit dem Vorwand zum Schutze der Trader, halt ich für nicht sinnvoll und ist nur ein Hindernis für bestehende Projekte und Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind.

Werden die G20 das Thema Krypto-Regulierung heuer noch in Angriff nehmen, oder müssen wir uns auf eine jahrelange Wartezeit einstellen?

Ich behaupte mal, das ist sehr stark interessensabhängig und dies ist wiederum vom Markt abhängig. Regierungen/Regierungsvertreter hinken technologischen Entwicklungen und innovativen Bereichen meist ein bis zwei Jahre hinterher.

Jetzt erinnert man sich zurück an den Hype 2017 und dem damit einhergehenden Interesse an Regulierungen zu diversen rechtlichen Themen mit Kryptos. Auf Beorderung haben Regierungen weltweit Kryptowährungen ihre Aufmerksamkeit geschenkt. Durch dieses große Interesse ist es erst dazu gekommen, dass Kryptowährungen Teil des G20 Gipfel in Buenos Aires geworden sind.

Lange Rede kurzer Sinn, ich persönlich glaube, dass erst wieder mediales Interesse aufkommen muss, damit Kryptos auf die Agenda nächster G20 Gipfel kommen. Obwohl der nächste G20 Gipfel 2019 in Osaka, Japan – ein klarer Vorreiter im Kryptobereich – als ideale Kulisse für dieses Thema genutzt werden könnte.

Die Internetgrößen Google und Facebook wollen keine Kryptowerbung auf Ihren Seiten haben, wobei Facebook diese rigorose Linie zuletzt etwas aufgeweicht hat. Arbeiten die beiden Giganten im Hintergrund selbst an eigenen Angeboten oder haben sie tatsächlich den Schutz ihrer Kunden vor unseriösen Angeboten im Blickfeld?

Facebook und Google verfolgen beide ihre Policy-Richtlinien und betrachtet man die Werbungen, die man noch vor gut fünf Monaten bekommen hat, dann hat das auch durchaus berechtigt. Man kann Facebook und Google hier nicht vereinheitlichen, denn es kann schon sein, dass beide eine ähnliche Strategie in Bezug auf Kryptos verfolgen, doch mit Sicherheit sagen kann man es nicht.

Fakt ist, Werbung für unterschiedliche Bereiche (ICOs, Tools, Kryptowährungen, usw.) zu schalten ist ein wahrer "Kampf", das kann ich aus Marketingsicht sagen. Ich habe vor kurzem ein Interview gelesen, wo ein Google Mitarbeiter gesagt hatte, dass Google den Einstieg ins Blockchainbusiness übersehen hat. Das ist gut möglich, doch Google war auch nicht die erste "Search Engine" und ich glaube mittlerweile haben sie das Potential erkannt und werden das nicht so einfach fallen lassen.

Wie schätzen Sie die Zukunft der wichtigsten Kryptowährungen ein? Geht der Rollercoaster weiter oder können Anleger mit dem Inkrafttreten einer staatlichen Regulierung in Zukunft von kontinuierlichen Wertsteigerungen ausgehen?

Kryptowährungen zu besitzen bedeutet in gewisser Hinsicht Freiheit und da sollte der Staat nur ein "Grund-Umfeld" bieten, keine zu großen Regulierungen, denn diese würden eher kontraproduktiv wirken. Am Beispiel China hat man bestens gesehen, was passiert, wenn man ein Über-Regulatorium vornimmt. Es verlagert sich einfach in die Nachbarländer.

Ich denke, dass der Markt noch einige Zeit benötigt, bis er eine Größe erreicht hat in der sich gewisse Aktionen in einem geringerem Ausmaß auswirken. Der Kryptomarkt ist sehr emotional und das spürt man klar. Ich bin nach wie vor sehr positiv gestimmt.

Wie bereiten Sie Ihr Unternehmen Blockpit.io auf Änderungen in der Steuerpflicht, bzw. auf strenge staatliche Gesetzesvorgaben vor?

Das Schöne an einem jungen Unternehmen wie Blockpit, wir sind flexibel und können uns schnell auf neue Gesetze und Vorgaben einstellen. Auch bauen wir unsere Software von Anfang an sehr modular auf, somit können einzelne Teile im Schnellverlauf einfach ausgetauscht werden.

Schwierig wird es, wenn diesbezüglich noch keine wirkliche Stellungnahme von einer Regierung gegeben wurde, denn dann müssen wir umso mehr Pionierarbeit leisten. Aus diesem Grund haben wir im Mai 2018 begonnen eine "Community-driven-Plattform" zu entwickeln, die Kryptotradern zu jedem Land weltweit Infos zur aktuellen Steuerlage gibt. Die CryptoTaxMap.org ist eine frei zugängliche Ressource, die steuerliche Informationen zu vielen Ländern zeigt, welche von der Community übermittelt und von Steuerberatern überprüft werden.

Damit leisten wir zum einen Aufklärungsarbeit und sind zum zweiten immer up-to-date, wenn es um steuerliche Themen geht. Diesbezüglich arbeiten wir natürlich auch sehr eng mit unseren Partnern von KPMG zusammen. Gibt es eine Änderung dann muss es schnell gehen, diese auch ehestmöglich umzusetzen, sowohl im Tool als auch in der CryptoTaxMap.

Welche Innovationen planen Sie für die nächsten Monate?

Wir arbeiten parallel zu unserem Tokensale, der derzeit im Privatesale läuft, ständig an unserem Tool, integrieren weitere Exchanges, Berechnungsmethoden & neue Features. So skalieren wir Land für Land.

Anfang 2019 soll dann die erste Vollversion unserer Plattform online gehen, die sich derzeit in einer offenen Beta befindet. Die Entwicklung der CryptoTaxMap schreitet ebenso voran und bis Ende des Jahres sollen alle Infos zu den wichtigsten Ländern implementiert sein.

Auch Steuerberater haben die Möglichkeit, dass sie sich direkt bei uns melden, um als Partner auf der CryptoTaxMap mit Logo gelistet zu werden.

Einer unserer innovativsten Bereiche ist sicher die Forschungsarbeit für den Zero-Knowledge-Proof, um in Zukunft den Blockpit Usern alleinige Kontrolle über ihre Daten zu geben und Sicherheit auf ein neues Level zu heben. Details würden den Rahmen jetzt wahrscheinlich sprengen, wir beantworten jedoch gerne alle Fragen unter [email protected].

Besten Dank für das Interview.

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