Die EZB steigt bei den Anleihekäufen auf die Bremse

Georg Steiner
| 2 min read

Die Quantitative Lockerung bestimmte lange Zeit die Geldpolitik der EZB. Doch mehren sich die Anzeichen, dass die Notenbanker den Rückwärtsgang einlegen werden. So wird aus der Quantitativen Lockerung die Quantitative Straffung.

EZB Turm Frankfurt

Glaubt man Experten, dann steht die Kehrtwende kurz bevor. Die EZB wird daher voraussichtlich im nächsten Jahr damit beginnen, ihre aufgeblasene Bilanz abzubauen. Die Ausdehnung der Bilanzzahlen ist auf den jahrelang betriebenen Ankauf von Anleihen zurückzuführen.

Kurswechsel voraus

Die Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, hat bereits durchklingen lassen, dass die Europäische Zentralbank ihre enormen Anleihekäufe zurückfahren wird. Dann soll es nicht nur eine weitere Anhebung der Leitzinsen (diesmal voraussichtlich um 0,5 Prozent), sondern auch einen Kurswechsel bei den Anleihekäufen geben. Diesen nennt man Quantitative Straffung.

Seit 2015 haben die EZB und die nationalen Notenbanken der EU massiv Staatsanleihen und andere Bonds erworben. Dieses Programm sollte die schwache Konjunktur ankurbeln und die Inflation befeuern. Damit nicht genug, pumpte die EZB während der Coronakrise massiv Gelder, in jene Staaten, deren Wirtschaft Unterstützung benötigte. Wie wir heute wissen, hat es die EZB damit übertrieben, die Inflation droht weiterhin außer Kontrolle zu geraten.

5 Billionen Euro müssen abgebaut werden

So wanderten Anleihen und Bonds in Höhe von insgesamt 5.000 Milliarden Euro in die Bilanz der EZB. Jetzt geht es darum, diese Programme nicht nur zurückzufahren, sondern abzubauen. Ziel ist es, die Finanzierungskosten für Unternehmen wieder zu erhöhen. Das bremst die Kreditvergabe und damit auch die wirtschaftliche Entwicklung.

Was auf den ersten Blick kontraproduktiv erscheint, ist jedoch der letzte Ausweg, um die explodierende Inflation in den Griff zu bekommen. Damit verstärkt die EZB den Druck, der bereits durch die laufenden Erhöhungen der Leitzinsen ausgeübt wird. Dieser zeigte bisher kaum Wirkung, daher folgt auf jede Zinserhöhung eine weitere. Quantitative Straffung soll jetzt weitere Entschlossenheit demonstrieren.

Verkaufen oder auslaufen lassen?

Doch noch scheint es innerhalb der EZB Diskussionen über den weiteren Kurs zu geben. Während manche dafür plädieren, aktiv Anleihen-Bestände zu verkaufen, sprechen sich andere dafür aus, lediglich die Reinvestitionen zu reduzieren. Damit würde man fällige Anleihen nicht mehr ersetzen, der Abbau würde so deutlich langsamer vonstattengehen.

Dieser Prozess würde über viele Jahre andauern, schließlich werden nach Schätzung von Experten lediglich 15 bis 20 Milliarden Euro pro Monat fällig. Angesichts der 5.000 Milliarden Euro, die sich in der Bilanz der EZB befinden könnte, diese Form der Reduktion noch viel Zeit in Anspruch nehmen.

Die Bundesanleihe verspricht wieder eine Verzinsung

Sollte es dazu kommen, wird die EZB als Käufer am Anleihenmarkt nach und nach an Bedeutung verlieren. Der Markt hat sich bereits darauf eingestellt. Während die deutsche Bundesanleihe vor einem Jahr noch eine Minusverzinsung aufwies, so bringt sie Anlegern derzeit bereits 1,8 Prozent.

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