Die EZB dreht an den Zinsen, doch die Inflationsangst dominiert weiter

Georg Steiner
| 3 min read

Zunächst wollte die EZB keine Inflationsgefahr erkennen. Als sie dann tatsächlich erkennbar gestiegen war, tat man dies in Frankfurt als vorübergehende Erscheinung ab. Selbst als sich die Prozentsätze längst verdoppelt hatten, war man bei der EZB davon überzeugt, dass die Inflation bald wieder abflauen würde. 

Angesichts von Inflationsraten in Höhe von 7 Prozent kam endlich die öffentliche Einsicht, dass man die Situation wohl falsch eingeschätzt und sich in der Höhe der zu erwartenden Inflation geirrt habe. Während die amerikanische Notenbank Fed bereits seit März reagierte, hatten es die Notenbanker in Frankfurt weiterhin nicht eilig.

Inflation besteht bereits seit langem

Nun kommt endlich jene Reaktion, die zahlreiche Experten bereits seit mindestens einem halben Jahr fordern. Christine Lagarde kündigte ein Ende jener billigen Geldpolitik an, die für viele als Mitauslöser der dramatischen Entwicklung gilt. Auch wenn zahlreiche Politiker gerne auf den Krieg in der Ukraine verweisen, sollten wir nicht vergessen, dass die Inflation schon lange vorher Fahrt aufgenommen hatte.

Das jahrelange Gelddrucken hat den Markt mit billigem Geld geflutet. Die Inflation war schon lange Zeit hoch, nur wurde es eben von der breiten Masse der Konsumenten nicht bemerkt. Wer über ausreichend Vermögen und Sicherheiten verfügte, borgte sich Geld zum Nullzinssatz und investierte es in Aktien und Immobilien. Kein Wunder also, dass die daraus entstehende Vermögenspreisinflation die Preise in beiden Anlageklassen massiv anheizte.

Ist der Höhepunkt in den USA im Sommer erreicht?

Jetzt ist die Inflation auch bei den Lebensmitteln und der Energie angekommen. Pandemie, Lieferengpässe und die fehlende Risikostreuung in der Energieversorgung in Europa, sowie die Ängste vor einer Rezession haben jetzt die Inflationsraten weiter ansteigen lassen. Ein Ende ist derzeit nicht in Sicht, auch wenn einige Marktbeobachter davon ausgehen, dass der Peak in den USA im Sommer erreicht werden könnte.

Europa hinkte schon bisher in der Entwicklung ein bis zwei Monate hinterher, doch die Unsicherheit in der Energieversorgung hat diesen Rückstand aufgeholt. Die EZB hat sich nach langem Zögern zu einem minimalen Zinsschritt von 0,25 Prozent entschlossen. Das soll laut Aussage der Präsidentin der Einstieg in die Zinswende werden, denn weitere Schritte sollen noch in diesem Jahr folgen.

Staaten profitieren

Diese zögerliche Politik wird nicht ausreichen, um die Inflation zu bremsen. Zu viele Unternehmen und zu viele Staaten haben sich an das kostenlose Geld gewöhnt und hängen nun gewissermaßen „an der Nadel“. Gleichzeitig bedeutet die hohe Inflation einen Segen für die europäischen Politiker. Die hohen Schulden ihrer Staaten werden von einer hohen Inflation „weggefressen“, der Weg für weitere Ausgabenorgien ist frei.

Das alles passiert allerdings auf dem Rücken der Bürger, deren Lebenshaltungskosten weiter ansteigen und deren Vermögen in der Sonne schmilzt. Dies ist umso problematischer, als dass es kaum Auswege gibt, ohne ein hohes Risiko in seiner Geldanlage zu nehmen.

Gefangen in einer Spirale

Die Zinsen für Spareinlagen bleiben weiter historisch niedrig. Die Aktienmärkte keuchen unter den Zinserhöhungen und Kryptowährungen leiden darunter, dass Investoren in so einer Situation das Risiko scheuen. Angesichts dieser Ausgangssituation muss die Bewertung der neuen EZB-Strategie leider lauten: Zu spät und zu zaghaft.

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