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de.CryptoNews Interview mit Aaron Koenig

Aaron Koenig ist Unternehmer, Berater, Autor und Filmproduzent, spezialisiert auf Bitcoin- und Blockchain-Technologie. Seine Firma Bitfilm produziert Werbefilme für Kunden, meist Bitcoin und Blockchain Start-ups.

Bereits seit 2011 ist er aktiv in der Bitcoin und Blockchain Szene aktiv. Er schreibt Bücher, organisiert Meetings und Messen. Koenig ist Autor der Bücher "Cryptocoins: Investieren in digitale Währungen" und "BITCOIN – Geld ohne Staat: Die digitale Währung aus Sicht der Wiener Schule der Volkswirtschaft".

Derzeit findet in Hamburg die UNCHAIN statt. Führende Blockchain Experten und Unternehmer haben dort die Chance sich zu treffen und zu vernetzten.

De.CryptoNews hat mit Aaron Koenig ein Interview geführt:

Die UNCHAIN hatte sich zum Ziel gesetzt Wirtschaft und Blockchain zusammen zu bringen? Wie können Unternehmen von der neuen Technologie profitieren?

Blockchain-Technologie ist immer dann sinnvoll, wenn es darum geht, einen Konsens zwischen vielen Parteien herzustellen, die sich nicht kennen und nicht unbedingt vertrauen.

Welche Unternehmen würden Sie in Deutschland als Blockchain Pioniere bezeichnen?

Mir ist keins bekannt, dass ich nennenswert finde.

Wo würden Sie deutsches Blockchain Know-how im internationalen Vergleich einordnen? Ganz vorne, Mittelfeld oder Nachzügler?

Von den Leuten her sind wir in Deutschland vorne, von der staatlichen Regulierung her leider weit hinten.

Wie sind Sie persönlich auf das Thema Bitcoin/Blockchain gestoßen und was hat Sie daran fasziniert?

Ich bin im Mai 2011 durch einen Artikel im Handelsblatt darauf gestoßen, war aber zunächst eher skeptisch. Ich fing an, mich intensiver mit der Thematik zu beschäftigen, und meine Skepsis zerrann.

Wo beurteilen Sie die zukünftige Entwicklung von Bitcoin & Co? Kann der Handel mit Kryptowährungen ein Massenthema werden?

Es geht darum, dass sich Kryptowährungen als Zahlungsmittel durchsetzen. Ich bin fest davon überzeugt, dass dies geschehen wird. Der Handel damit ist etwas für Spezialisten.

Wie wird unser Geldsystem in 10 Jahren aussehen?

Man wird über jemanden lachen, der noch mit staatlichem Monopolgeld bezahlt.

Werden Kryptowährungen und Fiatwährungen gleichberechtigt existieren, oder frisst einer den anderen?

Sie werden einige Zeit parallel existieren, aber Kryptowährungen sind Fiatwährungen so sehr überlegen, dass Fiatgeld aussterben wird.

Immer mehr Großunternehmen steigen in das Thema Blockchain ein. Könnte es sein, dass die Blockchain als Technologie überlebt, Kryptowährungen aber aus Angst vor Veränderungen zu Tode reguliert werden?

Nein, das denke ich nicht.

Sie haben bereits zwei Bücher zum Thema geschrieben: Cryptocoins: Investieren in digitale Währungen und BITCOIN – Geld ohne Staat: Die digitale Währung aus Sicht der Wiener Schule der Volkswirtschaft. Wie sehen Sie Kryptowährungen unter dem Aspekt der Freiheit von staatlichen Eingriffen in die bestehenden Fiat-Währungen?

Es geht genau darum, dem Staat die Macht über das Geld zu entziehen und freies Marktgeld zu schaffen. Um das genauer zu erklären: Kein Staat und keine Regierung kann eine Bitcoin-Überweisung stoppen oder ein Bitcoin-Konto einfrieren oder pfänden. Man wird dadurch völlig autark vom bisherigen Finanzsystem.

Wenn sich genügend Menschen vom Staatsmonopolgeld verabschieden und stattdessen freies Privatgeld benutzen, wird die Macht der Regierenden ab- und die der Individuen zunehmen. Ich halte finanzielle Freiheit für extrem wichtig.

Ein wirklich freie Gesellschaft braucht freies Geld. Darüber hinaus löst die Blockchain-Technologie viele andere Probleme, von denen man früher glaubte, dass man für ihre Lösung einen Staat braucht. Doch dem ist nicht so. Wann immer man unter verschiedenen Interessengruppen einen Ausgleich erzielen möchte, kann Blockchain-Technologie sehr nützlich sein.

Man kann damit zum Beispiel Grundbücher, Firmenregister oder Führerscheine verwalten, ohne dass man dafür noch eine zentrale Autorität braucht. Durch die Blockchain-Technologie werden die Mittelsmänner überflüssig, die alles kontrollieren. Die Menschen werden viel mehr Macht über ihr eigenes Leben haben, und das ist großartig.

Könnten Kryptowährungen aus Sicht der Wiener Schule der Volkswirtschaften mithelfen die enormen Blasenbildungen der vergangenen Jahrzehnte zu mildern, bzw. die Wirtschaft zu stabilisieren?

Davon bin ich überzeugt. Ein klares „ja“.

Wie sieht die Zukunft der UNCHAIN aus. Soll die Konferenz regelmäßig stattfinden?

Ich kann mir sehr gut vorstellen, unter der Marke UNCHAIN auch Events in anderen Städten zu organisieren.

Es gibt ja einen riesigen Erklärungsbedarf bei unseren Themen. Eventuell kann man als UNCHAIN auch Workshops zu Kryptowährungen und Blockchain-Technologie für Unternehmen anbieten.

Vielen Dank für das Gespräch!

Foto von der Website von Aaron König von Anastasya Stolyarov.

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