Morpher Gründer Martin Fröhler über Aktienhandel ohne Börsen und Gebühren

Georg Steiner
| 3 min read

Der Wiener Martin Fröhler hat gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Denis Bykov in den USA das Startup Morpher gegründet. Das alleine wäre noch keine Nachricht wert, doch der Österreicher hat es geschafft Star-Investor Tim Draper an Board zu holen. Was steckt hinter dem Unternehmen Morpher und wie möchte es den Börsenhandel revolutionieren?

Wir haben Martin Fröhler zum Gespräch gebeten.

Vielen Dank für Ihre Zeit! Wie würden Sie Ihr Startup Morpher beschreiben, welche Leistungen erbringen Sie für Ihre User?

Börsenhandel ist kostspielig, aufwendig, und unfair. Zwischen dem Investor und seinem Produkt stehen Broker, Börsen, und Fondsgesellschaften, die hohe Gebühren verrechnen und schlechtes Service bieten. Kleinanleger haben keinen Zugang zu den meisten Märkten, können nur auf steigende Preise wetten, und sind an die regulären Börsenzeiten gebunden. Institutionelle Investoren hingegen haben oft das Problem, dass die von ihnen gehandelten Märkte nicht liquide genug für ihre großen Orders sind.

Morpher ermöglicht via Blockchain alle Assets der Welt gebührenfrei und ohne Broker und Börsen zu handeln.

Der US Star-Investor Tim Draper hat zuletzt 1,25 Millionen Dollar in Ihr Unternehmen gesteckt. Wie konnten Sie Ihn davon überzeugen. Immerhin war Draper schon bei den heutige Vorzeigeunternehmen Skype, Tesla und Twitch mit dabei.

Tim Draper investiert in Startups, die das Potenzial haben große Industrien mit schlechtem Service zu revolutionieren oder neu zu erfinden. Tim ist über das Silicon Valley hinaus eine Legende und einer der ersten VCs der die Bedeutung von Blockchain erkannt hat. Er ist so wie wir überzeugt, dass Blockchain einen ähnlichen Einfluss auf die Zukunft der Menschheit haben wird wie die industrielle Revolution, oder die Erfindung des Internet. Wir wollten daher unbedingt Draper Associates als Partner gewinnen und sind froh und stolz, dass wir Tim von unserer Idee Banken, Broker, und Börsen durch Software zu ersetzen überzeugen konnten.

Wie wurde der Handel auf Morpher technisch realisiert?

Morpher kreiert einen Smart Contract auf der Ethereum Blockchain, der über ein Orakel die Preise von Märkten wie Aktien, Rohstoffen, Anleihen, oder Währungen beobachtet. Der Smart Contract hat seinen eigenen Token, der verwendet werden kann, um auf die Preisentwicklung der Märkte zu wetten. Ist eine Wette erfolgreich, generiert der Smart Contract für den User Token um die Wette auszubezahlen. Ist sie nicht erfolgreich werden Token zerstört.

Was sind die großen Vorteile Ihrer Handelsplattform?

Auf traditionellen Handelsplattformen braucht es für jeden Käufer einen Verkäufer. Bei uns ersetzt der Smart Contract die Gegenpartei. Die Gebühren fallen dadurch weg und es kann rund um die Uhr gehandelt werden. Unsere User können auf steigende oder fallende Preise wetten und wir können alle Märkte der Welt auf einer Plattform anbieten. Wir werden auch neue Märkte erschließen wie z.B. die Immobilienpreise einer Region, Bitcoin Transaktionskosten, Wetter, oder Sportergebnisse. Orders werden unabhängig von ihrer Größe sofort ausgeführt ohne den Preis der Märkte zu bewegen, also handeln unsere User mit unendlicher Liquidität.

Das Angebot von Morpher ist gebührenfrei. Wie sieht Ihr Geschäftsmodell aus, um Geld zu verdienen?

Wir finanzieren uns über einen geringfügigen Prozentsatz an neu generierten Token pro Jahr. Das ist vergleichbar mit der Inflationsrate einer traditionellen Währung oder mit der Token-Generierung durch Mining bei Protokollen wie Ethereum.

Wo möchten Sie den Hauptsitz des Unternehmens ansiedeln. Wir das im Silicon Valley oder in Wien sein und was ist für die Standortfrage entscheidend?

Wir haben Morpher in den USA gegründet und sind operativ von Wien aus tätig. Die Entscheidung für Wien ist wegen seiner zentralen Lage in Europa, der hohen Lebensqualität und dem Zugang zu guten Softwareentwicklern gefallen. Europa ist auch der erste Markt für unsere Plattform. Trotzdem bleiben wir den USA verbunden. Wir wurden bei StartX, dem Startup Accelerator der Stanford University aufgenommen. Silicon Valley ist nach wie vor unübertroffen bei Startup und Produkt Know-How, seinem Netzwerk, und dem Zugang zu Kaptial. Wir werden mit Morpher das Beste aus beiden Welten nützen.

Vielen Dank für das Interview!

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